Das Mordrätsel
Am Donnerstagabend ist die 54-jährige Maria Magdalena Oberhollenzer tot in ihrer Wohnung in St. Georgen aufgefunden worden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie ermordert wurde. Es wäre der fünfte Frauenmord in diesem Jahr.
Von Thomas Vikoler
Es war kurz nach 21.30 Uhr, als am Donnerstagabend die Feuerwehr, ein Krankenwagen und die Carabinieri vor dem Kondominium in der Ahrntaler Straße 22, direkt gegenüber dem Fußballplatz von St. Georgen, vorfuhren.
Nachbarn hatten den Alarm ausgelöst und davon berichtet, eine Frau aus einer kleinen Wohnung im Parterre länger nicht gesehen zu haben. Es handelt sich um die 54-jährige Maria Magdalena Oberhollenzer.
Nachdem Feuerwehrmänner der FF St. Georgen die Tür zu ihrer Wohnung aufgebrochen hatten, wurde sehr bald klar: Die Frau könnte ermordet worden sein.
Es gebe eindeutige Indizien, die auf ein Tötungsdelikt hinwiesen, gab die Staatsanwaltschaft gestern Mittag bekannt.
Die Wohnung wurde beschlagnahmt, in der Nacht waren der diensthabende Staatsanwalt und die Spurensicherung der Carabinieri-Sondereinheit RIS vor Ort. So wie bei Mordfällen üblich.
Der ebenfalls eingetroffene Notarzt stellte fest, dass Anna Magdalena Oberhollenzer bereits seit zehn bis zwölf Stunden tot war. Keine Spuren wiesen auf Selbstmord hin. Sofern es einen Mord gegeben hat, muss er gegen Donnerstagmittag verübt worden sein. Also am helllichten Tag.
24 Stunden später verriet der Leitende Oberstaatsanwalt Giancarlo Bramante: „Es ist davon auszugehen, dass es sich um keinen typischen Frauenmord infolge eines Beziehungskonflikts handelt“.
Was war es dann? Die Ermittler wollten nicht verraten, wie Maria Magdalena Oberhollenzer getötet wurde. Das soll zweifelsfrei eine Autopsie klären, die voraussichtlich am Montag im Bozner Spital durchgeführt wird. Waffen waren offenbar keine im Spiel, da am Tatort keine Blutspuren gefunden wurde.
Die 54-jährige Frau könnte stattdessen erwürgt oder erstickt worden sein. Oder vergiftet.
Bekannt wurde auch, dass in der Wohnung bzw. an deren Eingang keine Einbruchsspuren gefunden wurden. Täter und Opfer dürften sich also gekannt haben. Oder Unbekannte haben sich durch einen Trick Zutritt zur Wohnung verschafft.
Die Nachbarn zeigten sich schockiert über das Ableben von Maria Magdalena Oberhollenzer.
Sie berichteten, dass die allein lebende Frau – geschieden mit einem erwachsenen Sohn – Probleme mit dem Alkohol hatte. Sie sei von den Sozialdiensten betreut worden und mehrmals auffällig geworden, weil sie im Stiegenhaus laut geschrien habe. Außerdem berichteten die Nachbarn von einer befreundeten Frau, mit der sich Oberhollenzer häufig aufgehalten habe.
Überhaupt: Ein eher trauriges Leben, das nun, aller Voraussicht nach gewaltsam, beendet wurde.
Sollte sich der Mordverdacht bestätigen, wäre dies der bereits fünfte Frauenmord in diesem Jahr.
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