Die Hütten-Affäre
Daniel Alfreider hat den FF-Redakteur bekniet, dass er die Hütten-Geschichte nicht vor den Wahlen bringt. Die Hintergründe.
von Artur Oberhofer
Den Hinweis auf die hüttenbaulichen Nebentätigkeiten des SVP-Ladiners Daniel Alfreider hatte FF-Redakteur Karl Hinterwaldner bereits vor einem halben Jahr erhalten.
Noch vor den Wahlen wollte Hinterwaldner den Ex-Parlamentarier mit seinen Recherchen konfrontieren. Doch Alfreider bat den FF-Journalisten, die Geschichte „auf nach die Wahlen“ zu verschieben. „Er hat mich förmlich bekniet“, erinnert sich Karl Hinterwaldner.
Am vergangenen Donnerstag hat die FF nun enthüllt, wie Daniel Alfreider vier Almhütten mustergültig verschoben hat – um 1,3 und um 4,2 Kilometer. Die Hütten stehen jetzt neben Alfreiders Luxus-Bauernhof – und neben einer geplanten Piste.
In Kolfuschg sind sich die Menschen sicher: Irgendwann werden diese Hütten zu Skihütten – und somit zu sprudelnden Geldquellen.
Brisant: als ein Mann aus Corvara seine Hütte um 150 Meter verlegen wollte, sagte die Gemeindeverwaltung Nein – weil 150 Meter zu weit seien.
Also steht der schwerwiegende Verdacht im Raum, dass der „Hüttenzauber“ (so die FF) in der Gemeinde Corvara nur deswegen über die Bühne gehen konnte, weil der Antragsteller Daniel Alfreider hieß, der zwischen 2010 und 2015 selbst Referent für Raumordnung und Bauten in der Gemeinde war.
Bei seinen Recherchen stieß FF-Redakteur Karl Hinterwaldner auf zahlreiche Hindernisse. So sagte der Gemeindesekretär von Corvara, er habe Wichtigeres zu tun, als alte Projekte herauszusuchen.
Auch Alfreider selbst sei nicht kooperativ gewesen: „Ich habe ihn mehrmals gefragt, ob er mir Unterlagen und Fotos gibt, er hat es aber nicht getan“, so Hinterwaldner.
Auch weil Daniel Alfreider sich der Gegenrecherche nicht gestellt hat, konnte die FF die Geschichte erst jetzt veröffentlichen.
Über Alfreiders Komplott-These kann Karl Hinterwaldner nur lachen: „Die Informationen kamen nicht aus einer politischen Ecke, sondern direkt aus dem Ort von Leuten, denen es auf die Keks gegangen ist, dass Alfreider all seine Projekte durchgebracht hat, sobald er Assessor in der Gemeinde Corvara war.“
AM SAMSTAG IN DER PRINT-AUSGABE: DAS GROSSE INTERVIEW MIT DANIEL ALFREIDER
ALFREIDER SAGT UNTER ANDEREM:
- „Muss ich mich entschuldigen, dass ich etwas herrichte, was sonst zusammengebrochen wäre? Wollen wir, dass Südtirol verlottert, oder wollen wir, dass unser Land ordentlich dasteht?“
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Kommentare (54)
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andreas
Gegen Alfreider wird ermittelt, mal schauen ob sich die SVP noch traut, ihn als Landesrat und da sogar für Urbanistik einzusetzen.
Eigentlich ein No-Go und wenn sie es doch machen, wovon auszugehen ist, bieten sich der Opposition wieder mal eine großartige Angriffsfläche, welche diese aber zum wiederholten Mal mal nicht nutzen wird, da sie sich zu sehr um Doppelpass, Ausländerfeindlichkeit, eigenen Gehaltskürzungen und Kreuze abhängen kümmern muss.
Bei der Stellungnahme Alfreiders vermittelt er den Eindruck, dass man ihm noch Geld geben müsste, da er Südtirol zum Wohle aller verschönert…. 🙂
pingoballino1955
Herr Hinterwaldner können sie mir einen Grund nennen,warum sie diese „heisse“ Story bis nach den Wahlen aufgehoben haben???? Seltsam wie man anscheinend Journalisten beknien kann????
ostern
@pingoballino1955
Beknien? $$$$$$$$$$$$$
asterix
@pingoballino1955 ja ist schon interessant dass der Reporter auch noch zugibt, bekniet worden zu sein. Aber die 20 Jahre alte Geschichte vom Pius Leitner seiner Spekulation mit dieser Wohnung, die haben sie natürlich groß und breit gebracht, vor den Wahlen. Mich täte wundern wer da „bekniet“ worden ist.
brutus
…was mich am meisten stört, … dass hier wieder einmal mit zweierlei Maß gemessen wurde!
andreas
Karl Hinterwaldner ist Journalist bei einer privaten Zeitschrift und es steht ihm frei einen Artikel zu veröffentlichen, wann er es für angemessen hält.
Schon der Umstand, dass er es von sich aus sagt zeigt, dass Alfreiders Einwand für ihn kein Kriterium war, wohl eher brauchte er noch Zeit für Recherchen. Wäre es aus politischer Rücksicht gewesen, wäre es schön dumm, den Umstand jetzt zu erwähnen.
Wie es sogar einem Chefredakteur der FF ergehen kann, wenn er einen Artikel zu früh veröffentlicht, hat ja in früheren Jahren einer am eigenen Leib erfahren müssen, als er eine Story über Durnwalder zu früh gebracht hat, wurde er von den Eigentümern gefeuert.
criticus
Also wenn das mit dem „Beknien“ stimmt, dann hat der Herr Alfreider sein Gesicht längst schon verloren. Schon vor einem Jahr hat er zu seiner Verteidigung bezüglich seinem Luxusbauernhof herumgestottert.
Als Landesrat sowie Landeshauptmannstellvertreter 1000%ig nicht tragbar.
Schämen sie sich überhaupt nicht Herr Alfreider?
prof
Man braucht sich gar nicht zu wundern,daß so etwas passiert,in jeder Gemeinde passieren solche Dinge,wichtig ist dabei,daß du die richtigen Beziehungen hast,etwas Geduld aufbringst und Zeit hast zuzuwarten.
besserwisser
der knaller sind die kommentare auf fb! die freunde von hr. alfreider, sie seien ihm ja vergönnt, greifen jetzt die ff an. aber vergessen dabei dass immerin die staatsanwaltschaft ermittelt, das ist kein kinderspiel!
stanislaus
Genau wegen dieser Geschichten und z.B. auch den Eseln als Großvieheinheiten, um als Landwirt zu gelten, den Beitragsauszahlungen auf Kostenvoranschläge (werden hoch angesetzt, dann wird günstig mit eigenem Holz, Eigenleistung und „Freundeshilfe“ gebaut) haben diese Bauern mittlerweile ein so schlechtes Ansehen in der Bevölkerung…. Zu einem kleinen Teil auch zu Unrecht, weil viele richtige Bergbauern wirklich hart und mit großem Einsatz arbeiten, um um die Runden zu kommen…
sepp
goggi pappenheben
sepp
du normaler weise heisst das in jeden anderen land zurück treten leiin Südtirol nett der guite schielt jo aufdas amt des landeshauptmanns in nächster zeit Sem tat der wos er wellat
tiroler
Entweder man bringt solche Sachen vor den Wahlen, oder man verzichtet auf die Berichterstattung FF! Ähnelt stark an Uli Mairs Rentenbombe, die sie vor den Wahlen nicht platzdn ließ. Im Nachinein jammern bringt nix. Alfreider wird so eben doch Landesrat für Urbanistik, weil er der meistgewählte Ladiner ist,
wäre die Geschichte vor den Wahlen veröffentlicht worden, sicher nicht.
Also liebe FF: ihr hattet es in der Hand, habt aber. versagt bei der Aufdeckung