„Ein feiner Mensch“
Der ehemalige Völser Bürgermeister Walter Kompatscher ist am Donnerstag in seiner Heimatgemeinde beigesetzt worden. Ein NACHRUF von Arnold Tribus.
Er ist also von uns gegangen, der Walter, ein großer Völser und ein großer Südtiroler, der prägend war für die Völser Dorfgemeinschaft, aber auch, immer an der Seite von Silvius Magnago, als Mitglied des Parteiausschusses in der Landespolitik seinen Beitrag leistete, als es darum ging, die Basis für die Autonomie zu schaffen, die dann zum Wohlstand geführt hat.
Walter Kompatscher war ein Vollblutpolitiker von der sanften Sorte, kein Schreier, nein, er war ein äußerst feiner Mensch, sein Lächeln war gewinnend und auch Ausdruck seiner inneren Ruhe, Zufriedenheit und Ausgeglichenheit. Er konnte aber auch schelmisch sein, denn er war ein Mann mit viel Humor.
Er war für die Leute da, wer ihn nicht im Rathaus antraf, der konnte ihn am Dorfplatz nach dem Kirchen treffen oder im Gasthaus. Er hatte für alle ein offenes Ohr, sein Einsatz galt dem Wohl seiner Bürger, und er war natürlich auch stolz, als seine Mühen honoriert wurden und ihm das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen wurde. 1960 ist er zum ersten Mal in den Gemeinderat Völs gewählt worden, wurde Assessor und 1969 wurde er dann Bürgermeister und blieb es elf Jahre lang.
Er war ein Man des Ausgleiches und des Kompromisses. Als die Bauern gegen die Errichtung des Naturparks Schlern-Seiser Alm protestierten, auf den heute alle stolz sind, hat sich Walter Kompatscher mit großem Weitblick durchgesetzt und hart gekämpft, denn auch das konnte er. Er war ein Erneuerer und hat das noch verschlafene Völs in die Moderne geführt.
Schloss Prösels, heute eine Institution und eine Stätte der Kultur, gäbe es ohne Walter Kompatscher nicht. Früher verbrannte man Hexen, heute baut man dort an einem friedlichen Europa. Es war ja kein leichtes Unterfangen, sich mit dem damaligen Besitzer zu einigen und dann die nötigen Finanzmittel aufzubringen, ihm ist das gelungen. Er hat ja sein Leben praktisch in den Dienst der Allgemeinheit gestellt, das Ehrenamt war ihm moralischer Auftrag, und er war auch seinen Söhnen Vorbild.
Dass sein Jüngster, Arno, zuerst Bürgermeister von Völs wurde und dann Landeshauptmann, erfüllte ihn mit Stolz. Als er an Arnos Inthronisierung im Landhaus auf der Tribüne saß, war er gerührt und voller väterlicher Freude und auch Dankbarkeit, das erleben zu dürfen. Er hat sein Wirken dann auch immer mit Interesse mitbegleitet.
Walter war begeisterter Musikant, er liebte die Musik, Blasmusik genauso wie klassische, besuchte Konzerte und er war auch mal stellvertretender Obmann des Landesverbandes der Musikkapellen und natürlich Gründer der Schlossmusig, ein sehr feines Ensemble, das er lange leitete.
Er reiste gern und organisierte Reisen für die Schlossmusig und den Stammtisch bei Heubad, dessen Präsident er ja bis zu seinem Tode war, und verköstigte die Mitreisenden. Er hat sich, aus bescheidenen Verhältnissen kommend, mit großem Fleiß und viel Ehrgeiz emporgearbeitet, seine Schmiede von Null aufgebaut (auch das Grabkreuz von Silvius Magnago hat er geschmiedet). Der schneidige Walter, der auch eitel war und immer einen Kamm bei sich trug, hat mit seiner Frau Elisabeth Rott, der Lies, eine vorbildliche Ehe geführt.
Als sie 2014 verstarb, hat ihn das schwer getroffen und mit großer Traurigkeit erfüllt, von der er sich eigentlich nie erholt hat. Er zog sich zurück, verlor seinen Humor und seine Lebensfreude. Im Sommer traf man ihn noch bei der Messe, zu der ihn seine Kinder brachten, danach trank man ein Glas, er beteiligte sich aber nicht mehr an der Debatte. Und so ist er still von uns gegangen. So schade um diesen wertvollen Menschen.
Seinen Kindern Hermine, Manfred, Joachim, Klaus und Arno mit ihren Familien gilt unsere innige Anteilnahme. Mögen Engel Dich begleiten, lieber Walter.
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