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Schlafverbot im Lkw

Die EU will die Arbeitsbedingungen für Fernfahrer verbessern. Lkw-Fahrer sollen künftig nicht mehr im Lkw übernachten dürfen.

Tageszeitung: Herr Morandell, Lkw-Fahrer sollen künftig nicht mehr im Lkw übernachten dürfen. Das hat der EU-Verkehrsministerrat beschlossen. Was bedeutet das für Fahrer und Unternehmen?

Elmar Morandell: Kurzfristig sicher nichts, mittelfristig wird es aber Änderungen geben. Die sozialen Missstände, welche vor allem durch Transportunternehmen der Visegrád-Staaten, wie Polen oder Ungarn auf Europas Straßen entstehen, müssen eliminiert werden. Fahrende Mitarbeiter haben gleich wie jeder andere Mitarbeiter Rechte und Pflichten – dazu gehört auch, dass sie einmal im Monat zu ihren Familien zurückkehren können. Es kann nicht sein, dass ein Parkplatz zu einem Campingplatz wird.

Gemeinsam mit dem EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann haben wir diesbezüglich schon einmal Forderungen eingebracht und nun zeigen diese langsam Wirkung. Weiterhin nicht inbegriffen sind aber die Sprinter, die weder einer Ruhezeit noch Gewichtsbeschränkungen unterliegen. Man muss aber auch sagen, dass es sich hierbei um ein Kommunikee handelt, welches bis 2024 umgesetzt werden soll.

Gibt es überhaupt genügend Schlafmöglichkeiten, um ein derartiges Gesetz umsetzen zu können?

Aktuell nicht. Außer Frankreich gibt es in Europa kein Land, welches über genügend Schlafmöglichkeiten verfügt, um das fahrende Personal regelmäßig unterzubringen. Es ist daher noch viel Aufbauarbeit nötig – dafür hat man aber sechs Jahre Zeit. Die lange Ruhezeit müssen LKW-Fahrer aber auch jetzt schon einmal alle vier Wochen entweder Zuhause oder in einem Hotel verbringen, was quittiert werden muss.

Was bedeutet diese Neuregelung für den Endverbraucher? Werden die Preise steigen?

Für die Unternehmer werden durch diese Neuregelung sicher Mehrkosten entstehen und diese werden dann dem Endkunden weiterverrechnet.

Wird es zu einem absoluten Schlafverbot in den LKW-Kabinen kommen, sollte diese Regelung angenommen werden?

Ich hoffe nicht, dass es so sein wird. Wenn der Fahrer in der Kabine nicht mehr schlafen darf, wird man sicher nicht mehr 30.000 bis 40.000 Euro an Mehrkosten für eine Schlafkabine ausgeben. Aber wenn es auch nicht ausreichend Hotels und Motels an den Autobahnausfahrten gibt, ist diese Regelung sehr schwer umsetzbar.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (8)

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  • andreas

    Es geht bei der Regelung nicht darum, dass sie unter der Woche nicht in ihren Kabinen schlafen dürfen, sondern nur bei den langen Pausen von 45 Stunden. Dies ist in Frankreich schon verboten.

    Das Problem sind momentan, dass Hotels/Motels und vor allem der Parkplatz für die LKWs fehlt. Auch wird wohl keiner, mit einer wertvollen Ladung, den LKW 2 Tage unbeaufsichtigt lassen.

    Dieser andauernde Hinweis, dass die Kosten auf den Endverbraucher umgelegt werden, ist eigentlich nicht nötig, das ist selbsterklärend.
    Es ist nun mal ein Ziel unserer Gesellschaft, dass jeder unter menschlichen Bedingungen arbeiten kann und viele auch bereit sind, den dementsprechenden Preis dafür zu zahlen.
    Wobei es auch einige gibt, welche zwar für sich den Anspruch haben, anständig behandelt zu werden, sich aber bei Preiserhöhungen in anderen Sektoren, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, sofort beklagen.

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