Noch einmal Styx
Letzte Gelegenheit: Für heute und morgen empfehle ich „Styx“ im Filmtreff Kaltern.
von Renate Mumelter
Natürlich könnten wir gemeinsam mit Ryan Gosling auf den Mond fliegen. Tun wir aber nicht, weil ich zu einer anderen Herausforderung einlade. Zu einem Segeltörn entlang der Küste Afrikas, zu einer Reise in die Grundfragen der Existenz, einer Urlaubsreise mit Rike, großartig gespielt von Susanne Wolff.
Die Geschichte beginnt mit einem Knall, weil ein Auto überschnell in ein anderes kracht. Einsatz für Notärztin Rike. Den Knall inszeniert Regisseur Fischer auch ohne Spezialeffekte glaubwürdig, und der Knall hat mit der Geschichte mehr zu tun als es scheint. Regisseur Fischer weiß genau, was er tut auch wenn er die Affen von Gibraltar ins Bild bringt. Rike belädt dort stundenlang ihr Segelboot. Ascension Island steht auf einem der Bücher, die sie mitnimmt. Sie will Urlaub machen, dort wo Darwin sein Paradies auf Erden errichten wollte.
Rike, eine starke Frau, kommt mit Einsamkeit und Naturgewalten gut zurecht. Spannend. Die Spannung steigt, als ein Fischerboot ins Bild kommt, von dem Flüchtende um ihr Leben betteln. Jetzt muss Rike über Leben und Tod entscheiden, für sich und andere. Als Notärztin steht sie auf der Seite des Lebens – für alle.
„Styx“ beschränkt sich auf die Essenz und ist gerade deshalb großes Kino. Wenig bis gar kein Dialog, Soundtrack vom Meer, präzise Bilder, exzellentes Schauspiel und eine durchdachte Dramaturgie wecken starke Gefühle. Und dem Kopf stellen sich unzählige Fragen.
„Styx“ (DE/AT 2018), 94 Min., Regie: Wolfang Fischer, mit Susanne Wolff. Bewertung: Ein Unbedingt-Anschauen-Film
Was es sonst noch gibt: „Iuventa“ mit Nicola Canestrini und Tommaso Gandini (MO), „Der Bauer und sein Prinz“ (MI), „Bauliche Maßnahme“ (MI, Meran), „Tre volte“, „Juliet, naked“
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