Komplizierte Förderungen
Die Bekanntheit der EU-Direktförderungen bei den Südtiroler Unternehmen hält sich in Grenzen. Mit welchen Schwierigkeiten die Förderungen verbunden sind.
Die Europäische Union stellt ein breites Spektrum an finanziellen Förderungen für Unternehmen zur Verfügung. Neben den Struktur- und Investitionsfonds (indirekte Förderungen) bietet sie die sogenannten EU-Direktförderungen wie das Forschungsprogramm Horizon 2020, das Umweltprogramm LIFE oder das Bildungsprogramm Erasmus + an. Diese Förderprogramme werden zentral von der EU-Kommission verwaltet und sind finanziell sehr gut dotiert.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) der Handelskammer Bozen hat 1.800 lokale Unternehmen befragt, um den Bekanntheitsgrad und die Nutzung der EU-Direktförderungen in Südtirol zu untersuchen. Aus der Erhebung geht hervor, dass sie bei den Südtiroler Unternehmen deutlich weniger bekannt sind, als die indirekten Förderungen der EU oder jene Fördermittel, die vom Staat oder von der Provinz Bozen vergeben werden.
Die Landesförderungen sind bei der Hälfte der befragten Unternehmen bekannt und jedes fünfte Unternehmen hat bereits einmal einen Antrag eingereicht. Die EU-Direktförderungen hingegen kennen lediglich 16,3 Prozent der Unternehmen und nur 0,7 Prozent haben einen Antrag gestellt.
„Auffallend ist zudem, dass der (erwartete) bürokratische Aufwand nicht nur das größte Hemmnis für eine mögliche Inanspruchnahme der EU-Direktförderungen ist, sondern auch die größte Schwierigkeit für die Unternehmen darstellt, die bisher einen Antrag eingereicht haben“, so das WIFO.
71,8 Prozent bewerten diesen Faktor als „sehr schwierig“ oder „ziemlich schwierig“. Auch die Verständlichkeit der angewandten Bewertungsmechanismen sowie fehlende Fachkenntnisse erschweren die konkrete Antragstellung.
Je größer die Unternehmen sind, desto eher haben sie Kenntnisse und Erfahrungen mit EU-Direktförderungen. Bei den Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern kennt mehr als die Hälfte die direkten Förderschienen der EU und neun Prozent haben schon einmal eine Förderung beantragt.
Größere Unternehmen sind generell besser in der Lage, die aufwändigen Anträge zu erstellen und zu verwalten. Grund dafür ist, dass sie meist international besser vernetzt sind und häufiger Mitarbeiter mit verhandlungssicheren Englischkenntnissen sowie Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung beschäftigen.
Am Freitag, den 14. Dezember 2018 findet in der Handelskammer Bozen die Tagung „EU-Direktförderungen: Chancen für Südtiroler Unternehmen“ statt. Dabei werden die Möglichkeiten, die die direkten Förderprogramme den Unternehmen bieten, näher beleuchtet.
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