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„Bastard im Bett“

Florian Kronbichler (Foto: Fb)

Menefregisten, Scheißerlen, Bastarde: Der Ex-Parlamentarier Florian Kronbichler holt zum Rundumschlag gegen die SVP aus.

Der SVP-Arbeitnehmer-Chef? Ein Menefreghist oder Scheißerle.

Die SVP? Sie holt sich mit der Lega den Bastard ins Bett!

Herbert Dorfmann? Ist nur an seinem Brüsseler Erbhof interessiert.

Europa? Ist der SVP schnurzegal!

Dies sind nur einige Aussagen aus einem Kommentar, den der ehemaligen Grünen-und SEL-Parlamentarier Florian Kronbichler am Sonntag ins Netz gestellt hat.

Kronbichler geht mit der SVP hart ins Gericht.

Lesen Sie selbst:

„Bis Montag also. Dann wird die Südtiroler Volkspartei den Sündenfall hinter sich gebracht haben. Ihr Parteiausschuss wird beschlossen haben, mit der Lega in Koalitionsverhandlungen zu treten.

Der designierte Landeshauptmann und der Parteiobmann werden Entschuldigungen parat haben für die unsägliche Entscheidung, und deren politische Tragweite herabspielen. Es wird keine Koalition gewesen sein, sondern irgendein technisches Abkommen. Umständehalber unvermeidlich. Man nimmt den Bastard zu sich ins Bett, aber man wird sich nicht einlassen mit ihm. Versprochen!

Alles Ausreden, alles gelogen. Das Gute an der Entscheidung ist, dass die Zeit des Herumdruckens, des Falschspielens und der Selbstentwürdigung vorbei ist. Ab Montag wird feststehen: Die SVP denkt nur an sich selber, und auch das noch zum eigenen Schaden.

Sie will ihrem Herbert Dorfmann den Sessel im Europaparlament sichern, zum dritten Mal, Erbhof ist Erbhof, und im Land selber will sie Ruh haben. Für beides braucht sie erstens eine Mehrheit im Landtag und zweitens Italiener. Beides liefert die Lega, und sie liefert es zum Nulltarif.

Riccardo Dello Sbarba und Brigitte Foppa

Keine Landtagsabgeordneter und keine Landtagsabgeordnete hat allein weniger Ahnung von Politik und von Südtirol als die vier von der Lega zusammengenommen. Keine und keiner von diesen ist auch persönlich, das heißt bewusst und namentlich, gewählt worden.

Wer Lega wählte, meinte Salvini, den Chef. Hätte die SVP einen Funken Ehre im Bauch, die Koalition mit der Lega wäre ihr zu minder. So wie umgekehrt die Lega beleidigt sein und sich verweigern müsste, nach all dem, was ihre künftigen Regierungskollegen über sie schon gesagt haben. Aber Scham kennen Lega-Männer nicht. Haben sie auch nie behauptet. Und deswegen trifft sie keine Schuld.

Unerfahren, unfähig, politisch eine Nullität zu sein, ist nicht nur egal, sondern offenbar Voraussetzung, um von der SVP „genommen“ zu werden. Sie nimmt, was sie nichts kostet, nicht, was ihr hilft. Gut ist sie sich selber genug. Es ist ja nur wegen der blöden Demokratie, die nun einmal Mehrheiten erfordert, und wegen der noch blöderen Autonomie, die Italiener auch noch vorsieht. Mit der Entscheidung für die Lega – für diese Lega, die Lega der systematischen Unanständigkeiten, der Fremdenfeindlichkeit, des Neonationalismus’, des Anti-Europeismus, mit der Entscheidung für diese Lega zeigt die Partei eine Charakterlosigkeit, wie sie ihr bisher nicht zugetraut wurde.

Die politischen Verhältnisse waren schon mehrmals so, und auch schlimmer. Aber es gab Schamgrenzen. Mit einem Movimento Sociale, einer Alleanza Sociale oder sogar Forza Italia machte man sich nicht gemein. Aus Prinzip. Obwohl Leute wie Mitolo, Holzmann, Pasquali (Alberto) im Vergleich Ehrenmänner waren. Natürlich dachten sie politisch anders, aber sie verstanden etwas von Land und Leuten (was wiederum gegen sie sprach). Denn Qualität ist ein Makel, wenn es die Qualität des andern ist.

Was hätte es die SVP gekostet, die Grünen zu nehmen? Den Partito Democratico nicht mehr zu nehmen, ihn zu behandeln, als gäbe es ihn gar nicht mehr, ist ein Zynismus, der sich noch rächen wird.

Mag sein, Dankbarkeit ist wie Treue keine politische Kategorie. Verrat muss in der Politik mitunter sein, aber schäbiges Überläufertum ist etwas anderes und rächt sich in der Regel. Zu glauben, es gebe seit dem Lega-Fünfsterne-Wahlsieg in Rom niemand mehr, der sich vergangener Gefälligkeiten entsinnt, ist naivster Dilettantismus. Eines ist die momentane Mehrheit, die dort regiert, und etwas anderes ist „der Staat“.

Im „Staat“ gibt’s weiterhin unzählige Instanzen, die ein langes Gedächtnis haben. Wie lausig immer er beisammen sein mag, der PD ist immer noch die zweitstärkste Partei. Außerdem ist es nicht abenteuerlich vorauszusehen, dass die gegenwärtige Regierung nicht auf Dauer angelegt ist. Abenteuerlich wäre drauf zu vertrauen, dass ein so willkürlich vollzogener Vertrauensbruch ungerächt bliebe.

Schon verstanden, die SVP nimmt den PD nicht mehr, weil der Preis dafür die Grünen wären. Sie müsste auch diese nehmen, und bei allem guten Willen (den sie nicht hat), es darf drauf geschworen werden, sie würde die Grünen nehmen, wenn da nicht „der“ Grüne wäre, der Riccardo Dello Sbarba heißt. Sie braucht den Italiener, es darf aber nicht dieser sein.

Denn Italiener wie dieser sind Sand im Getriebe der SVP-Machtmaschinerie. Sie wollen mitreden, und das ginge ja noch.

Das Blöde an einem wie Riccardo Dello Sbarba ist, dass er ein Italiener ist, der mit dem Kopf der SVP denken kann. Er hat Sachkompetenz, kennt sich im Land aus, versteht das politische Geschäft und spricht die Sprache. Davor hat die SVP Angst.

Der letzte dieser Sorte Italiener war Remo Ferretti. Es wäre Zeit und täte der Selbstachtung der italienischen Südtiroler und somit der Demokratie im Land gut, dass wieder ein ernst genommener Italiener an den Tisch der Entscheidungen kommt.

Im Führungshauptquartier der Volkspartei ist man sich offenbar gar nicht bewusst, wie lächerlich und letztlich selbstschädigend die Argumente klingen, mit denen seit der Wahl die Grünen in die Nichtregierungsfähigkeit geredet werden. „Bauchweh“ würden sie der Großpartei bereiten. Zunächst gleich wie die Lega auch, mit jeder zusätzlichen Stellungnahme mehr als diese.

Von „gemeinsamen Schnittmengen“ wird gepressemitteilt. Auch diese verschoben sich von Mal zu Mal weg von den Grünen und hin zur Lega. Die Lega, diese Hass- und Hetzpartei, war plötzlich nur noch europapolitisch ein Problem. Europapolitisch! Wie beim Doppelpass. Auch bei dem redet man Rettung nur noch von Europa her. Europa ist eine Ausrede – pro gleich wie anti, immer. Europa, da kann der Landeshauptmann noch so europäisch tun, ist seiner Partei, die Sitzgarantie für Dorfmann ausgenommen, schnurzegal.

Und es auch uns allen und überhaupt schnurzegal sein, mit wem die SVP uns künftig regieren will – schnurzegal, weil so und so sie diktiert, was zu sein hat –, ja wäre sie es dann nicht mindestens der Neugier schuldig, dass sie etwas wagt, nämlich ein Schwarz-grün-rot, das wir noch nie hatten? Die SVP muss sich eingestehen, auch sie ist seit dem 21. Oktober eine Verliererpartei. Ein Gleich-weiter-so wird sie nicht in die Gewinnerspur zurückbringen. Will sie Koalitionspartner, die sind wie sie und Gleiches wollen?

Dann mag die Lega recht sein. Sie tut nichts, sie will nur (mit-)spielen. Ist das aber der Ehrgeiz, das Verantwortungsbewusstsein der SVP?

Was soll man von einer Sammelpartei halten, deren gewählter Arbeitnehmer-Chef sagt, ob mit Grün oder mit Lega, ihm sei’s einerlei? Ein Menefreghist oder ein Scheißerle. Eine Landeshauptmannpartei, die sich einen Landesrat Riccardo Dello Sbarba nicht zutraut und statt seiner e inen Leghist nimmt, ist auch nur eines von beiden.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (27)

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  • tiroler

    Kronbichler schreibt seine persönliche Meinung, das ist sein gutes Recht. In manchen Sachen hat er recht, liegt aber auch gleich oft daneben. Mitolo als bekennenden Faschisten einen Ehrenmann zu bezeichnen, wenn auch im Verhältnis, ist schon ein starkes Stück. Bei Dorfmann hat Flor sicher recht, um seinen höchst dotierten und wenig impegnativen Sessel warm zu halten, prostituiert sich die SVp und treibt es auch mit Biancofiore. Ebenso bei den Arbeitnehmern, die es in der SVP eigentlich ja nicht mehr gibt. Dass die Lega diesen Erfolg hat liegt einfach dran, dass PD ind Kumpanen die Sorgen der Menschen ignoriert haben und es weiterhin tun. Wenn die Lega die Illegale Einwanderung minimieren kann, dann besteht noch die kleine Chance, adass Italien nicht vollstandig islamisiert wird, was in D wohl nicht mehr aufzuhalten ist. Genau deshalb auch sind die Grünen ein no go! Das vernunftigste wäre gnz klar ein Kölle in dee Regierung, aber der hat zu viel Hirn und Kompetenz und würde den SVPlern bald den Rang ablaufen. So wird es wohl oder übel die Lega sein. Und bei den EU Wahlen wird dem Dorfmann der Sitz garantiert, wenn es sein muss schafft die Bauernlobby alleine aus Deutschsudtiroler Sicht seine Wiederwahl. Es genügt, im Vorfeld ein paar neue Förderbeitrage fur die Basuern zu gewähren

  • leser

    Ja lieber kronbichlet aristokrat
    Aber eines ist schon klar. Dass es egal ist was in sudtirol passiert , egal welche koalition man macht, in rom spielen unsere lederhosenträger keine rolle, genauso wie von rom kein einfluss ins dorfhandeln kommen wird, ausser italienische ortsnamen, aber die würde sonst eh der alpenverein und der tourirsmusverein machen
    Kronbichler, du musstest das doch am besten wissen, eine scgafherde zu lenken braucht es nur einen leithammel und der sitzt sozusagen im weinbergweg und am domplatz

  • prof

    flor,a bissl zuviel grünelen tut es bei dir ollm no, hosch dir des olles bam lafn am Talferufer entlong zommgreimb,muasch ober schun ziemlich müde gewesn sein und es rauschen und der Dunst des Wossers dein Hirn a bissl benebelt hobn.

  • prof

    leser,habe dein Kommentar erst jetzt gelesen,das vom Leithammel der am Weinberg und Handelskammer sitzt,ist 1000% richtig.

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