Die Selfie-Touristen
Ein Konzept, um die Foto-Touristen in Villnöß in den Griff zu bekommen: Bürgermeister Peter Pernthaler hat erste Vorschläge vorgestellt, eine Arbeitsgruppe soll weitere Maßnahmen erarbeiten.
von Erna Egger
Der Ansturm der Foto-Touristen in Villnöß muss kanalisiert werde. Aber wie? Der Tourismusverein und die Gemeindeverwaltung suchen nach Lösungen. Bürgermeister Peter Pernthaler hat bei einer Bürgerversammlung ein erstes Konzept vorgestellt.
Über 100 Anrainer waren am Montagabend zur Zusammenkunft in die Feuerwehrhalle in St. Magdalena gekommen. Das Thema brennt den Bauern unter den Nägeln. Pernthaler über seine Vorschläge.
TAGESZEITUNG Online: Herr Pernthaler, über 100 Anrainer bei der Bürgerversammlung zum Thema Foto-Touristen…
Peter Pernthaler: Die Anzahl hat mich selbst überrascht. Die Anwesenden waren sehr interessiert daran, wie es mit diesen Foto-Touristen nun weitergehen soll. Die Bauern sind verärgert, die Touristen kennen keinen Unterschied zwischen Privatbesitz und öffentlichem Grund. Sie zertrampeln jede Wiese. Ich bin froh, dass die Leute verstanden haben, dass wir gemeinsam an einer Lösung arbeiten müssen. Die Gemeindeverwaltung kann nicht allein die Sache in die Hand nehmen. Und den Landwirten kann nicht zugemutet werden, dass sie vor Ort überall selbst Zäune errichten. Es liegt nun auch an uns Gemeindeverwaltern, dass wir gemeinsam mit der Tourismus Genossenschaft Villnöß ein Konzept ausarbeiten, um diesen Tourismus besser zu lenken. Wir werden nun eine Arbeitsgruppe ins Leben rufen, die im Winter ein Konzept erstellen und die Finanzierung sichern wird.
Sie haben selbst schon ein erstes Konzept vorgelegt?
Dieses soll als Diskussionsgrundlage dienen, die Vorschläge sind aber auch ein erster Ansatz, wie man die Thematik angehen könnte. Ich habe auch Beispiele von Ortschaften wie Hallstadt oder Venedig aufgezeigt, wo man dieselben Probleme mit den Foto-Touristen hat. Ähnlich sieht es beim Pragser Wildsee aus.
Welche Maßnahmen schlagen Sie vor?
Wir haben zurzeit drei bestehende Parkplätze: den Parkplatz Berger im Zentrum von St. Magdalena, den Parkplatz Nähe des Naturparkhauses und jenen beim Fernheizwerk. Ein weiterer, den wir ja schon projektiert haben, soll beim Filler-Lift neu errichtet werden. Wir werden dort auch Gebühren einheben, um eine Wertschöpfung von diesem Gast zu haben. Mit diesem Geld können wir dann weitere Investitionen tätigen. Natürlich werden wir Leute anstellen müssen. Parkwächter oder auch Jugendliche für einen Sommerjob, die die Foto-Touristen zu den richtigen Positionen begleiten und die den Gast aufklären. Vielleicht will der Urlauber ja auch Informationen über die Dolomiten und die Geisler erhalten. Wir müssen Aufklärungsarbeit leisten. Diese Führungen sollen in Zusammenarbeit mit dem Amt für Naturparke durchgeführt werden. Astrid Wiedenhofer war bei der Sitzung auch zugegen.
Beinhaltet Ihr Konzept noch weitere Vorschläge?
Die 100-prozentige Lösung konnte ich nicht präsentieren, weil am Konzept noch gearbeitet werden muss. Jeder Ort muss für sich ein Konzept erstellen. Wir haben beispielsweise das Problem, dass zum schönen Aussichtspunkt Sunnseitn mit Blick auf die St. Magdalena Kirche und die Geisler mehrere Wege hinführen. Es gibt mehrere Möglichkeiten der Kanalisierung, die in der Arbeitsgruppe erarbeitet werden. Im Winter werden wir die Möglichkeiten festlegen.
Die Arbeitsgruppe wird sich aus welchen Personen zusammensetzen?
Aus Mitgliedern der Gemeindeverwaltung und des Tourismusvereins. Es haben sich aber auch schon zwei Freiwillige gemeldet. Wir werden noch weitere Personen, vorwiegend Leute, die vor Ort wohnen, kontaktieren.
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Kommentare (13)
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andreas
Gute Idee, wenn Einheimische die Fototouristen zu den Plätzen bringen und ihnen auch ein paar Geschichten erzählen. 10 Euro sollte das jedem wert sein und wenn nicht, dann muss er es halt lassen.
Ich würde die Nebenstraßen grundsätzlich nur für Anrainer frei geben und die Touristen zu den Parkplätzen leiten.