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Abgeblasener Gipfel

Die Krisensitzung zwischen den Unterlandler SVP-Bürgermeistern und dem LH ist abgesagt: Arno Kompatscher hat den Flughafen-Gegnern signalisiert, dass eine Verlängerung der Piste nicht zwingend notwendig sei.

von Matthias Kofler

Das für gestern Mittag angesetzte Treffen zwischen dem Unterlandler Bezirksobmann Oswald Schiefer, dem Leiferer Vizebürgermeister Giovanni Seppi, den SVP-Bürgermeistern aus dem Unterland, dem Landeshauptmann und dem Parteiobmann ist kurzfristig abgesagt worden. Ein neuer Termin steht nicht fest. Aus Parteikreisen ist zu vernehmen, dass eine Aussprache keine Dringlichkeit mehr habe. Arno Kompatscher habe den Flughafen-Gegnern nämlich signalisiert, dass eine Verlängerung der Landebahn nicht zwingend notwendig sei.

Im Interview mit der Wochenzeitschrift „FF“ erklärte der LH am Donnerstag: „Man kann den Bauleitplan ändern. Dann glaube ich nicht, dass die ENAC einfach hergehen und sagen kann, das geht nicht. Das kann alles das Land und der Landtag entscheiden. Wenn der Bauleitplan abgeändert würde, wäre es nach meiner Ansicht nicht mehr möglich, die Verlängerung zu machen.“

Wie die Tageszeitung am Dienstag berichtete, haben die Flughafen-Gegner aus dem Unterland auf ein Treffen mit Achammer und Kompatscher gedrängt, nachdem die Diskussion über die Verlängerung der Landebahn wieder aufgeflammt war. Der LH hatte vergangene Woche erklärt, dass sich der Käufer des Airports dazu verpflichten müsse, die Auflagen der ENAC zu erfüllen. Dazu gehöre, den Flughafen-Masterplan von 2011 und die darin vorgesehenen Investitionen umzusetzen. Als eine der Auflagen nannte Kompatscher die Verlängerung der Landepiste von 1.294 auf 1.432 Meter.

Diese Nachricht schlug im Unterland ein wie eine Bombe: „Die Leute steigen auf die Barrikaden“, beschrieb ein Bürgermeister gegenüber der Tageszeitung die Stimmungslage in seinem Dorf. Schiefer, Seppi und Co. kauften der Landesregierung die Aussage, wonach die ENAC auf einer Verlängerung der Piste beharre, nicht ab. Sie sagten, der LH habe ihnen nach dem Referendum persönlich zugesichert, dass eine Verlängerung der Landebahn vom Tisch sei. Zudem sei der Masterplan 2011 zwischen Land und ENAC ausgehandelt worden – und nicht mit potentiellen privaten Käufern. Das Land habe die Möglichkeit, aus dem Masterplan wieder auszusteigen bzw. neue Auflagen festzulegen.

Dieser Meinung scheint (nun) auch der LH zu sein, wie man aus dem FF-Interview entnehmen kann. Die Flughafen-Gegner wollen aber auf Nummer sicher gehen. Von ihrem ursprünglichen Vorhaben, eine Pistenverlängerung per Parteileitungs-Beschluss zu unterbinden, haben sie mittlerweile Abstand genommen. Zu groß wäre das Risiko, in der Parteileitung, wo die Befürworter in der Überzahl sind, unterzugehen. Stattdessen soll der Antrag in einem „repräsentativen Gremium“ behandelt werden, nämlich im Südtiroler Landtag. Der LH versicherte den Bürgermeistern, dass er alles daran setzen werde, einen demokratischen Beschluss umzusetzen.

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