Benkos Krone
René Benko ist inzwischen der siebtreichste Österreicher – und jetzt auch stolzer Mitbesitzer der größten Austro-Blätter „Krone“ und „Kurier“.
von Artur Oberhofer
Die Geschichte Gemeindebediensteten-Sohnes, der zum Milliardär aufstieg, begann in den 1990er-Jahren.
Mit 17 Jahren organisierte René Bekno für einen befreundeten Innsbrucker Baumeister die Renovierung von Dachböden in bester Stadtlage – und machte bald seine ersten Schilling-Millionen. Mit 22 begann der clevere Benko mit dem Aufbau seiner Signa-Holding, die inzwischen – laut Süddeutscher Zeitung – ein Immobilienvermögen von sagenhaften 14 Milliarden Euro verwaltet.
Benko selbst ist mit einem Vermögen von 3,7 Milliarden Euro der siebtreichste Alpenrepublikaner.
René Benkos Erfolg gründet auf zahlreichen Immobiliengeschäften, unter anderem in Deutschland: Zuletzt kaufte Benko das KaDeWe in Berlin, zuvor wickelte er den Karstadt-Deal ab.
Erst im Juli dieses Jahres kaufte René Benkos Signa vom südafrikanischen Einzelhandelskonzern Steinhoff um kolportierte 600 Millionen (Kaufpreis inklusive Sanierungsbeitrag) den angeschlagenen Mobelriesen kika/Leiner. Und jetzt wird René Benko, der Anfang 2019 sein Kaufhaus-Projekt in Bozen startet, Medienunternehmer! Der Tiroler Tycoon übernimmtvon der Funke Mediengruppe einen Anteil von 49 Prozent an der WAZ Ausland Holding GmbH, die wiederum an der „Kronen Zeitung“ und am „Kurier“ beteiligt ist.
Signa investiert damit erstmals in das Mediengeschäft.
Signa hielte dann durchgerechnet 24,22 Prozent am „Kurier“ und 24,5 Prozent an der „Krone“. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Das Boulevardblatt Krone ist die größte Tageszeitung in Österreich, der Kurier die drittgrößte Kaufzeitung. Den beiden Zeitungen Krone und Kurier gehört zusammen die Mediaprint – mit 430 Millionen Euro Umsatz der größte Zeitungskonzern im Land.
Zusammen erreichen „Krone“ und „Kurier“ täglich über 2,6 Millionen Leser.
Die Mediaprint machte zuletzt 22 Millionen Euro Jahresgewinn. Signa-Insider sagen: Bei sagenhaften 620.000 „Krone“-Abos (sic!) und Einsparungen, für die der „Sanierer“ Benko bekannt und berüchtigt ist, sei da noch viel mehr drin!
Was beabsichtigt René Benko mit dieser Investition?
Die über das Mediaprint-Vertriebsdach verbundene „Krone“ und der „Kurier“ haben zuletzt sehr positiv über die rechtskonservative ÖVP-FPÖ-Regierung berichtet. René Benko gilt als Förderer von Bundeskanzler Sebastian Kurz. Und zu Benkos Netzwerk gehören der einstige SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer, die Wüstenrot-Chefin und einstige FPÖ-Vizekanzlerin Susanne Riess, Niki Lauda, Strabag-Gründer Hans-Peter Haselsteiner und der einflussreiche Berater Roland Berger.
René Benko selbst erklärt, er wolle einer der führenden „Multichannel-Anbieter“ in Europa werden. Die Digitalisierung löse nämlich die Grenzen zwischen traditionellen Geschäftsmodellen – Handel, Informationen und Unterhaltung – auf.
Benko wörtlich: „Wir engagieren uns strategisch überall dort, wo breite Konsumentenschichten zukünftig eine perfekte Vernetzung von Offline- und Online-Angeboten erwarten und vertraute Markenwelten mit digitalen Angeboten verschmelzen: Beim Wohnen durch die Entwicklung hoch qualitativer Wohnkonzepte, im Beruf durch die Entwicklung modernster Bürogebäude und Arbeitswelten, beim Einkaufen durch die Revitalisierung der innenstädtischen Warenhauskultur hin zu innerstädtischen Marktplätzen und bei Information und Unterhaltung durch das Zukunftspotential von stark positionierten Medienmarken.“
Ähnliche Artikel
Kommentare (7)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.
george
Alle tanzen momentan nach Benkos Pfeife. Geld stinkt nicht, aber nur das digitale, aber wieviel Kapital und von wem steckt wirklich dahinter?
andreas
Wenn einem die Artikel der Medien nicht genehm sind, kauft man sie halt. 🙂
Wobei es wohl doch noch manche gibt, welche auch einem Benko, trotz Einschüchterung, Paroli bieten. Das richtige Vorgehen im Sinne des verstorbenen Verlegers Augstein, gut so.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/rene-benko-will-medien-verbieten-ueber-seine-verurteilung-zu-schreiben-a-1238929.html