Schulden an Schulden
Gegen die Firma Stein an Stein GmbH, die dem zweiten großen Südtiroler Energieskandal ihren Namen gab, ist am Wiener Handelsgericht ein Insolvenzverfahren eröffnet worden.
Von Thomas Vikoler
Sie hat in Wien zusammen mit dem späteren SEL-Direktor Maximilian Rainer Ingenieurswesen studiert, gründete zwei Firmen und absolvierte im Juni 2014 am Bozner Landesgericht eine denkwürdige Zeugenaussage. Sie habe damals, im Dezember 2006, mit Rainer bei einem von den Ermittlern rekonstruierten Treffen in Wien lediglich „einen Tee getrunken“.
Dabei ging es um etwas ganz anderes: Den bald darauf vollzogenen Ankauf eines Kraftwerks in Mittenwald, das die Landesgesellschaft SEL AG zuvor trotz des günstigen Angebots nicht kaufen wollte. Mittlerweile ist es gerichtlich festgestellt, dass die damaligen SEL-Verwalter Klaus Stocker, Franz Pircher und Maximilian Rainer hinter dem Kauf standen und Petra Windt lediglich als Strohfrau fungierte.
Die Staatsanwaltschaft benannte die dazugehörige Ermittlungen, die zu zwei rechtskräftigen Schuldsprüchen (Stocker und Pircher) und einer erklärten Verjährung (Rainer) führte, nach der neuen Eigentümerfirma: Stein an Stein (Italia Srl). Sie betreibt das Kraftwerk in Mittewald, ausgestattet mit einer 2009 für 30 Jahre verlängerten und potenzierten Konzession, weiterhin. Auch wenn zeitweise von Verkaufsabsichten die Rede war. Laut Anklage im Prozess produziert das Kraftwerk im Schnitt jährlich 2,2 Millionen Kilowattstunden ab und wirft Nettoeinnahmen von 100.000 Euro ab.
Die Wiener Mutterfirma, Stein an Stein Natursystemsteinverlegungen GmbH, mit Sitz am zentralen Opernring 9/11, ist hingegen zahlungsunfähig.
Ende vergangener Woche wurde am Wiener Handelsgericht ein Insolvenzverfahren eröffnet.
„Die Firma kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz ist nach eigenen Angaben der Schuldnerin auf den in der Branche vorherrschenden Preisdruck und den daraus resultierenden Problemen zurück zu führen“, heißt es dazu in einer Mitteilung des Kreditorenverbandes AKV.
Laut Unterlagen sind von der Zahlungsunfähigkeit der Firma Stein an Stein (Österreich) 30 Gläubiger mit Gesamtforderungen von rund 409.000 Euro betroffen.
Geschäftsführerin und alleinige Gesellschafterin (Stammeinlage 36.336 Euro) des 1998 gegründeten Unternehmens ist Petra Windt. Sie selbst hatte den Antrag auf Verfahrenseröffnung gestellt und einen Sanierungsplan angekündigt.
Die Stein an Stein Natur- und Systemsteinverlegungen GmbH ist auf Straßenpflasterungen und die Errichtung von Zäunen und Wänden spezialisiert und beschäftigte bis zu 25 Mitarbeiter. Die Zukunft der Firma ist ungewiss, auch wenn sie die Gründerin und Eigentümerin scheinbar weiterführen will.
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Kommentare (1)
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george
Interessant, die Wienerin meldet Insolvenz an und die anderen 4 (Rainer u. Laimer ++) fressen sich einstweilen weiter den Bauch voll.