Kindeswohl
Emma Thompson ist die Hauptdarstellerin in „Kindeswohl“, und wie sie diese Rolle spielt ist sehenswert.
von Renate Mumelter
So geht’s manchmal, wenn ein Film schon Vorschusslorbeeren hat: frau sieht sich die Geschichte an und ist nicht so begeistert wie sie es wohl sein sollte. Mit Richard Eyres „The Children Act“ ist es mir so ergangen. Dem Film liegt ein Roman von Ian McEwan zugrunde. Im Mittelpunkt steht eine Richterin, die darüber entscheiden muss, ob einem Jugendlichen,eine Bluttransfusion zwangsweise verabreicht werden kann oder nicht. Seine Eltern sind Zeugen Jehovas und lehnen die Transfusion ab.
Die Richterin nimmt diesen Fall sehr ernst, genauso ernst wie alle anderen Fälle. Der Film und das Buch, das ihm zugrunde liegt, erzählen auf zwei Schienen. Einmal stellen sie dar, wie die Geschichte mit dem an Leukämie erkrankten Adam zwischen Hochs und Tiefs und Gewissensbissen weitergeht, und gleichzeitig wird das Privatleben der Richterin erzählt. Sie geht so in ihrem Beruf auf, dass ihr Mann sich vernachlässigt fühlt und eine Geliebte sucht. Will heißen, wenn eine Frau ihre Arbeit mit Hingabe macht, kann sie sich nicht mehr ihrem Partner hingeben. Na sowas. Dass der sich dann eine Geliebte zulegt, ist selbstverständlich.
Bei diesem Teil der Story kommt bei mir keine Freude auf. Auch sonst ist die Geschichte nicht wirklich schlüssig. Dafür aber ist Emma Thompson in dieser schwierigen Rolle sehr präsent.
Kindeswohl (GB 2017), 105 Min., Regie: Richard Eyre. Mit Emma Thompson, Stanley Tucci, Ben Chaplin. Bewertung: Bedingt sehenswert
Was es sonst noch gibt: „Das versunkene Dorf“ (SA, SO BZ), „Werk ohne Autor“ (SA, SO Kaltern), „Das siebte Siegel“ (MO, BZ)
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