Die Radon-Anfrage
Die Süd-Tiroler Freiheit erinnert daran, dass in 120 Schul- und Kindergartengebäuden in Südtirol erhöhte Radon-Werte gemessen wurden.
Das Problem ist schon länger bekannt und es ist akut: Radon. Das radioaktive Edelgas dringt vom Untergrund in Gebäude ein und kann sich dort sammeln. Radon ist krebserregend.
In den vergangenen Jahren hat das Land deshalb in allen Schul- und Kindergartengebäuden Messungen durchgeführt. Die Ergebnisse damals waren besorgniserregend: In fast 300 Räumen in 120 Gebäuden wurde die gesetzliche Eingreifschwelle zum Teil drastisch überschritten.
Die Süd-Tiroler Freiheit kündigt deshalb eine weitere Anfrage im Landtag an, um sich über den Stand der Sanierungsmaßnahmen zu informieren.
„Bereits im fernen Jahr 2002 wurde mit den Messungen begonnen und 2014 abgeschlossen. Die Süd-Tiroler Freiheit hat daraufhin mehrere Anfragen im Landtag und in den Gemeinden eingereicht, um die Ergebnisse dieser Erhebungen und die nächsten geplanten Schritte in Erfahrung zu bringen“, zeigt Stefan Zelger, Sekretär der Landtagsfraktion der Süd-Tiroler Freiheit auf.
Aus den Landtagsanfragen der Süd-Tiroler Freiheit ging hervor, dass in 287 Schul- und Kindergartenräumen die Eingriffsschwelle von 500 Bq/Qm überschritten wurde. In 78 Räumen lag die Konzentration bei über 1.000 Bq/Qm. In einigen Räumen wurde die von der WHO empfohlene Schwelle gar um das fünfzehnfache überstiegen!
Die Landesregierung kündigte damals weitere Messungen und Sanierungen an. Diese sollten spätestens in diesem Jahr starten. Mehrere betroffenen Schulen bzw. Gemeinden sind in der Zwischenzeit auch selbst aktiv geworden und haben Gegenmaßnahmen getroffen.
Die Süd-Tiroler Freiheit fordert die bisherige und die nächste Landesregierung deshalb dazu auf, die Sanierungsmaßnahmen schnellstmöglich umzusetzen. Um den Stand der getroffenen Maßnahmen und der neueren Messungen zu erfahren, wird die Süd-Tiroler Freiheit auch eine Anfrage an die neue Landesregierung richten.
Zur Info:
Die Strahlenbelastung mit Radon wird in Becquerel pro Kubikmeter (Bq/Qm) gemessen. Die italienische Gesetzgebung sieht eine Eingriffsschwelle von 500 Bq/Qm vor. Ab dieser Schwelle müssen Maßnahmen zur Senkung der Radonwerte getroffen werden. Europäische Kommission und Internationale Strahlenschutzkommission (ICRP) empfehlen 300 Bq/Qm, die Weltgesundheitsorganisation WHO hingegen gar nur 100 Bq/Qm. Auch das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt, oberhalb von 100 Bq/Qm Maßnahmen zur Senkung der Radonkonzentration in Betracht zu ziehen. Nach Studien der Weltgesundheitsorganisation nimmt das Auftreten von Lungenkrebs signifikant bei Strahlungswerten von 100–200 Bq/Qm zu. Die Wahrscheinlichkeit für Lungenkrebs steigt danach jeweils mit der Zunahme um weitere 100 Bq/m3 in der Raumluft um 10 Prozent!
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