Lage entspannt sich
Hochwasser, umgestürzte Bäume und zahlreiche Einsätze. Die starken Regenfälle haben in Südtirol teilweise großen Schaden angerichtet. Der aktuelle Lagebericht.
Südtirol trauert um Giovanni Costa:
Der 52-jährige Feuerwehrmann aus Kampill im Gadertal ist in der Nacht auf Dienstag bei einem Unwettereinsatz von einem Baum erschlagen worden.
Bei der soeben erfolgten Lagebesprechung wurde die Lage in Südtirol zusammengefasst. Der Zivilschutz schreibt:
Gegen Mitternacht ereigneten sich leider Unfälle, bei denen Menschen betroffen waren, am schlimmsten war ein Vorfall in St. Martin in Thurn, bei dem ein Feuerwehrmann durch einen herabstürzenden Baum ums Leben kam, während er mit Rettungsarbeiten beschäftigt war.
In Mühlwald verletzte ein umstürzender Baum einen Mann. In Schlanders wurde eine junge Frau in einem Auto verletzt, das von einem Felsbrocken getroffen wurde. Beide trugen Verletzungen mittelschweren bis schweren Grades davon.
Im Verlauf der Nachtstunden sind die Pegel der Flussläufe langsam, aber stetig zurückgegangen, auch aufrund der nachlassenden Niederschläge. Das Hochwasser hat Vintl und Klausen rund eineinhalb Stunden vor der angekündigten Zeit erreicht. Auch im Unterland traf das Hochwasser früher ein, nämlich gegen 4 Uhr. An sieben Stellen drang Wasser durch Dämme, die jedoch standhielten.
Infolge des starken Windes fiel in mehreren Gemeinden die Stromversorgung aus, da Äste auf die Leitungen gefallen waren. Dadurch brach teilweise auch das Telefonnetz zusammen. In derartigen Fällen ist vorgesehen, dass die Bevölkerung sich an die Freiwilligen Feuerwehren wendet, die mit Funkgeräten dringend notwendige Anrufe ermöglichen.
Eine große Anzahl an Rettungskräften war die ganze Nacht über im Einsatz, die höchste Zahl während dieser Alarmstufe wurde mit 2745 angegeben. Davon waren 1950 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren, 75 des Weißen Kreuzes, 450 Arbeiter des Straßendienstes, 47 Mitglieder des Forstkorps und 8 Techniker der Wildbachverbauung. Die höchste Anzahl in dieser Nacht belief sich auf 2100. Über 200 Einsatzfahrzeuge der Feuerwehren wurden gezählt.
In der Überwachung der Situation haben sich bei der Agentur für Bevölkerungsschutz 36 Führungskräfte und Angestellte abgewechselt. In der Hochwasserzentrale in Bozen waren 30 Techniker mit der Kontrolle der Pegelstände der Flüsse befasst.
Derzeit stellt sich die Situation folgendermaßen dar: Im Pustertal bestehen weiterhin Probleme auf der Eisenbahnlinie, die zwischen Innichen und Lienz gesperrt ist. Die Feuerwehren sind in Innichen mit rund 100 überschwemmten Kellern befasst. Die Bevölkerung in Innichen hat das Angebot, das Resch-Haus oder eine Turnhalle zu beziehen, nicht in Anspruch genommen. Die Menschen haben es vorgezogen, in ihren Häusern zu bleiben, wo sie sich in die oberen Stockwerke begeben haben.
Am Brenner bleibt die Staatsstraße SS 12 geschlossen. Die Brennerautobahn A 22 ist geöffnet. Der Zugverkehr erfolgt zweigleisig.
In Klausen hat eine Mure die Staatsstraße 12 verlegt, die derzeit im Bereich des öffentlichen Schwimmbads gesperrt ist.
In der Einheitlichen Notrufzentrale sind in 30 Stunden 1250 Anrufe eingegangen, damit wurden 536 Einsätze der Feuerwehren, 352 Rettungseinsätze und 11 Einsätze der Bergrettung in Gang gesetzt.
Aktiviert wurde neben den 9 Bezirksleitstellen der Freiwilligen Feuerwehren auch die Landesleitstelle der Freiwilligen Feuerwehren.
Das von der Agentur für Bevölkerungsschutz eingesetzte Bürgertelefon wurde in Anspruch genommen, es bleibt bis heute um 12 Uhr in Betrieb. In der Nacht gingen rund 250 Anrufe ein, von denen 36 Prozent Anfragen wegen der Situation im Straßen- und Schienenverkehr waren, nicht ganz 10 Prozent der Anrufe erfolgten wegen Stromausfalls, und rund 41,5 Prozent erkundigten sich nach der Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen.
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