Geklaute Samen
Die wenigsten wissen, dass Samen schon längst im Privatbesitz sind. Das könnte gefährlich werden
von Renate Mumelter
Syngenta, Bayer, Monsanto heißen sie, die Biotech-Konzerne, die damit reich werden, dass sie Saatgut kreieren, das mit betriebseigener Chemie behandelt werden muss. Die alten Samen gehen verloren, weil sie niemand sammelt, aussät, aberntet, wieder einsammelt, wieder sät. Die Hybridsamen der Konzerne sind Einwegprodukte. Natürliche Samen wären aber günstiger und für die Eventualitäten der Natur besser gerüstet erzählt „Seed: The Untold Story“.
Von den ursprünglich 544 Kohlsorten gibt es heute weltweit nur mehr 8. Ganze 94% der Pflanzenvielfalt sind bereits verloren gegangen. Eine Vielfalt, auf die nicht verzichtet werden darf, denn es geht um die Ernährung der Menschheit.
Weltweit bemühen sich nun Einzelkämpfer und Gruppen, Samenbanken anzulegen. „Unser Saatgut“ erzählt davon. Der Film reist von den Hopi-Indianern bis nach Indien und führt bei einem Zwischenstopp auf Hawai besonders eindringlich vor, worum es geht. Hier in Hawai bleibt der Film nah an den Menschen und gewinnt, ansonsten ist er mit so vielen verschiedenen Menschen an so vielen verschieden Orten, dass er nicht wirklich nahe kommt. Er macht die Thematik verstehbar aber nicht fühlbar. Interessant ist „Unser Saatgut“ auf jeden Fall.
Unser Saatgut – Wir ernten, was wir säen (USA 2016), 94 Min, Regie: Taggart Siegel, Jon Betz. Bewertung: Wichtiges Thema
Was es sonst noch gibt: „Ballon“ von Bully Herbig (spannend), „Il verdetto“ (preisgekrönt), „Überall wo wir sind“ von Veronika Kaserer (preisgekrönt) nur MI im Filmclub
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.