Ungewisse Zukunft
Die Freie Liste Freienfeld zittert: Nach der Wahl von Bürgermeister Peter Faistnauer in den Landtag stehen Neuwahlen in der Wipptaler Gemeinde an. Wird man die Mehrheit halten können? Ein schwieriges Unterfangen.
von Erna Egger
„Ich habe keine Freude damit.“ Anton Salcher, Gemeindereferent in Freienfeld, sagt es offen heraus: Dass sein Bürgermeister Peter Faistnauer nun in den Landtag wechselt und dass Neuwahlen in der Wipptaler Gemeinde anstehen, passt ihm gar nicht. Auch andere Mitglieder der Liste haben damit keine Freude. „Wir haben ein Team, das etwas weiterbringt. Nun weiß man nicht, wie alles ausgehen wird. Die Kandidatensuche und der Wahlkampf: In fünf Jahren drei Gemeinderatswahlen, das ist etwas viel.“
Schon bei den letzten Wahlen auf Ortsebene kam es zu Grabenkämpfen zwischen der Freien Liste und der SVP.
Zur Erinnerung: Bei den Gemeinderatswahlen am 10. Mai 2015 erhielt die SVP zehn Sitze, die Freie Liste Freienfeld fünf Mandate. Bei der Direktwahl des Bürgermeisters setzte sich aber Peter Faistnauer von der Freien Liste mit 37 Prozent der Stimmen gegen die beiden SVP-Kandidaten Oswald Mair (35,7 Prozent) und Alfred Sparber (27,4 Prozent) durch.
Die Koalition hielt nicht lange: Im September 2015 traten neun der zehn SVP-Gemeinderäte zurück und erzwangen dadurch Neuwahlen.
Die Bevölkerung hat dieses Vorgehen gar nicht goutiert: Die Rechnung wurde der SVP im Mai 2016 präsentiert. Bei den Neuwahlen wurde Peter Faistnauer als Bürgermeister mit 71,5 Prozent der Stimmen bestätigt, sein Gegenkandidat Martin Rainer auf der SVP-Liste muss sich mit 28,49 Prozent zufriedengeben.
Die Freie Liste bekommt zehn Sitze und kann seitdem ohne SVP regieren, die Edelweißpartei wird mit fünf Mandaten abgespeist.
Nach der Wahl Faistnauers in den Landtag steht wieder ein Wahlkampf bevor. Wie wird die Bevölkerung in Freienfeld darauf reagieren? Wird sie die bisherige Arbeit honorieren oder ist sie von den Leistungen enttäuscht? Wird man genügend gute Kandidaten finden? Wer wird sich für das Bürgermeisteramt bewerben? Bei der Freien Liste stellt man sich nun viele Fragen. „Wenn nicht die Vizebürgermeisterin Verena Überegger für das Amt des Bürgermeisters kandidiert, werden wir uns schwertun“, ist Salcher überzeugt. Auch er macht seine Kandidatur vom neuen Team abhängig.
Innerhalb der Freien Liste gibt es nämlich Differenzen: „Ich habe nicht alles richtig empfunden, was der Bürgermeister gemacht hat. Bei einigen Themen waren wir nicht einer Meinung, besonders wenn es um die Tourismuszone ging“, bestätigt das Gemeinderatsmitglied Paul Hochrainer.
Es wird eine Zitterpartie. Dessen ist sich die Freie Liste bewusst. „Die Gemeinderatswahl ist eine Personenwahl. Wenn wir einen guten Bürgermeisterkandidaten finden, hätte ich nicht große Befürchtungen“, sagt Hochrainer. Aber wenn nicht? Die SVP rüstet jedenfalls jetzt schon zum Wahlkampf. Sie wittert nun die Chance, die Mehrheit wieder zurückzugewinnen. Ein harter Kampf bahnt sich an.
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Kommentare (4)
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tiroler
Er kann ja BM bleiben und trotzdem in den Landtag
leser
Nein kann er nicht
tiroler
Natürlich. Warum nicht
sepp
weil der Leser und i sell sogen du verstehsh nix