Ohne Vertretung
Erstmals seit rund 60 Jahren sitzt im Landtag kein Unterlandler SVP-Mandatar mehr. Im Bezirk sucht man nun einen neuen Ansprechpartner im Landtag – und will direkt mit dem Landeshauptmann verhandeln.
von Lisi Lang
Das Unterland und auch das Überetsch haben ihre SVP-Stimme im Landtag verloren. Erstmals seit vielen Jahren wird kein Abgeordneter mehr die Anliegen des Bezirks im Landtag vertreten. „Das ist ein herber Schlag für uns. Es tut mir wirklich leid, dass wir Oswald im Landtag verloren haben“, sagt Edmund Lanziner, Präsident der Bezirksgemeinschaft. „Wir hatten immer einen guten Ansprechpartner im Landtag, der uns auch den Kontakt zur Landesregierung hergestellt hat, wenn wir etwas gebraucht haben“, so Lanziner.
Die Ursachensuche für diesen Verlust ist nicht ganz einfach. Haben sich die Unterlandler von der SVP im Stich gelassen gefühlt? Hat die Lega Unzufriedene angelockt? Hat die Zweier-Kandidatur von Oswald Schiefer und Reinhard Zublasing dazu geführt, dass es keiner der beiden geschafft hat?
Der Präsident der Bezirksgemeinschaft geht nicht davon aus, dass die Kandidatur von Reinhard Zublasing Oswald Schiefer sein Mandat gekostet hat. „Es haben auch früher schon oft zwei Leute im Bezirk kandidiert, aber nur einer hat es dann geschafft“, erinnert sich Edmund Lanziner.
Bei der Bevölkerung sei aber schlechter angekommen, dass man in den letzten Jahren mit unerwünschten Geschenken beglückt wurde. „Wir haben wenig politisches Gewicht und deswegen haben wir sicher Projekte und Sachen bekommen, die wir nicht wollten“, weiß Lanziner.
Ganz ohne Vertretung ist der Bezirk im neuen Landtag aber doch nicht. Mit Giuliano Vettorato wurde ein Leiferer Lega-Abgeordneter in den Landtag gewählt. Zudem stellt auch der M5S mit Diego Nicolini einen in Neumarkt wohnhaften Abgeordneten. „Ich kenne Diego Nicolini noch nicht, werde ihn jetzt aber kontaktieren und kennenlernen“, sagt Edmund Lanziner. Den Stadtrat von Leifers, Giuliano Vettorato, hingegen kennt Lanziner. „Wir haben in Leifers schon mit ihm zusammengearbeitet und je nach dem, ob die SVP mit der Lega eine Koalition bildet, wird seine Stimme mehr oder weniger gewichtig sein“, so Lanziner.
Dennoch will der Bezirkspräsident die Stimme der Unterlandler und Überetscher auch bei der Volkspartei vertreten wissen. „In den nächsten Jahren stehen wichtige Themen an und daher ist es wichtig, dass jemand auch unsere Interessen vertritt“, unterstreicht der Präsident der Bezirksgemeinschaft.
Edmund Lanziner fordert daher, dass der Landeshauptmann persönlich zu einem Ansprechpartner für die Unterlandler wird. „Wir werden uns in den nächsten Wochen zusammensetzen und auch mit der Partei Gespräche führen, damit wir eine gewichtige Vertretung finden“, so Lanziner, der allerdings betont, dass der Landeshauptmann selbst sicher der beste Ansprechpartner wäre. „Wir sind 18 Gemeinden und brauchen einen direkten Draht zum Land“, unterstreicht der Bezirkspräsident.
In den kommenden Jahren stehen im Unterland wichtige Themen an: die BBT-Zulaufstrecke im Unterland, die Autobahn, die Zukunft des Flughafens. „Oswald Schiefer hat immer die Stimme des Unterlandes vertreten. Wir sind nur ein kleiner Bezirks, aber es ist trotzdem wichtig, dass auch wir eine Stimme haben“, so Edmund Lanziner.
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