Geplündertes Konto
Ein früherer leitender Angestellter des Haus Emmaus hat gestanden, vom Konto einer Bewohnerin unrechtmäßig 5.000 Euro abgehoben zu haben.
Von Thomas Vikoler
Es war die Caritas selbst, die den Fall Anfang April öffentlich machte:
Zwei Mitarbeiter des Hauses Emmaus in Leifers, einer davon in leitender Position, stünden unter staatsanwaltschaftlicher Ermittlung und seien bereits entlassen worden.
Ein kleiner Skandal im Haus Emmaus, in dem seit über 20 Jahren Personen mit HIV/AIDS betreut werden, zu dem nun das erste strafrechtliche Urteil ergangen ist.
Der leitende Angestellte, 45 Jahre alt, hat über seinen Anwalt Stefano Zucchiatti vor Voruntersuchungsrichter Emilio Schönsberg einen gerichtlichen Vergleich abgeschlossen. Das Strafmaß: Ein Jahr und zehn Monate Haft auf Bewährung. Das Delikt: Unterschlagung.
Mit dem Vergleich hat der Ex-Caritas-Angestellte indirekt das zugegeben, was ihm die Staatsanwaltschaft vorgeworfen hatte. Nämlich eine Patientin um nicht weniger als 5.000 Euro erleichtert zu haben. Genauer gesagt deren Konto, und zwar indem er mit einer Bankomat-Karte, die ihm von ihr zur Bestreitung von Ausgaben überantwortet worden war, regelmäßig Geld abhob. Nicht für die Zwecke der Patientin, sondern für sich selbst, wie die Ermittlungen ergaben.
Die einzelnen Abhebungen erfolgten zwischen 28. Juni 2015 und September 2016, als die Caritas eine interne Kontrolle durchführte und daraufhin Strafanzeige gegen zwei Mitarbeiter erstattete.
Der erste von ihnen hat nun, wie erwähnt, sein Strafverfahren abgeschlossen, und der Patientin das Geld zum Teil zurückerstattet.
Das Verfahren gegen den zweiten läuft noch. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft vor, aus den Beständen des Haus Emmaus Medikamente unterschlagen zu haben. Für welche Zwecke, ist bisher nicht bekannt.
Der knapp 40-jährige Beschuldigte bemüht sich in einem verkürzten Verfahren um einen Freispruch. Immerhin erwirkten seine beiden Verteidiger Elena Valenti und Andreas Tscholl, dass drei Zeugen angehört werden. Einer von ihnen hat bereits bei einer Verhandlung ausgesagt, zwei weitere sollen im Dezember angehört werden.
Caritas-Direktor Paolo Valente hatte im April zur laufenden Ermittlung erklärt: „Es handelt sich zum Glück um Einzelfälle. Die Caritas verfügt ansonsten über Personal, dessen Professionalität und Korrektheit außer Zweifel stehen“.
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