„Ehrliche Auseinandersetzung“
Bischof Ivo Muser hat in Bozen die Tagung „Sehen, verstehen, präventiv handeln im Kontext kindlicher Sexualität“ eröffnet. Dabei betonte Muser, dass das Thema Missbrauch der offenen und ehrlichen Auseinandersetzung innerhalb der Kirche und in der Gesellschaft bedarf.
Im Bemühen, das Tabu des sexuellen Missbrauchs zu brechen, ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Sexualität wichtig. Vor diesem Hintergrund hat die diözesane Fachstelle für die Prävention und für den Schutz von Minderjährigen vor sexuellem Missbrauch und anderen Formen von Gewalt die Tagung „Sehen, verstehen, präventiv handeln im Kontext kindlicher Sexualität“ organisiert.
Bischof Muser unterstrich in seiner Begrüßung, dass „das Thema Missbrauch der offenen und ehrlichen Auseinandersetzung innerhalb der Kirche und in der Gesellschaft bedarf – unabhängig davon, ob es sich dabei um sexuelle, physische oder psychische Gewalt handelt“. Unmissverständlich sagte der Bischof: „Wir wollen als Diözese unsere Verantwortung wahrnehmen, die wir den Betroffenen, aber auch ihrem Umfeld gegenüber haben, wann und wo immer ein Missbrauch durch Priester und Ordensleute stattgefunden hat.“
Das Thema Sexualität soll in der Ortskirche offen angesprochen werden, forderte Bischof Muser: „Ich wünsche mir, dass in allen Bereichen des kirchlichen Lebens, in den Familien, in den Pfarrgemeinden, in den Gruppen, Vereinen, Organisationen, Schulen und Heimen das Thema Sexualität, deren Bedeutung und die damit verbundenen Themen und Fragen, offen und angstfrei, vertrauensvoll und respektvoll angesprochen und diskutiert werden. Die Kirche soll ein Ort sein, wo Kinder erleben und lernen können, dass es wichtig ist, sich eine ganzheitliche Sichtweise der Sexualität anzueignen. Wer mit seiner eigenen Sexualität in all ihren Dimensionen vertraut ist, wer bei sich selbst zu Hause ist, kann achtsamer und freier, selbstsicherer und selbstbestimmter damit umgehen.“
Bei den drei Vorträgen ist die sexuelle Entwicklung des Kindes und der Umgang damit aufgezeigt worden. Im ersten Referat ist Miriam Damrow (Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Erlangen-Nürnberg) auf die unterschiedliche Sichtweise zu kindlicher Sexualität eingegangen, hat auto- und soziosexuelle Verhaltensweisen von Kindern in verschiedenen Altersstufen thematisiert und Herausforderungen bzw. Chancen im Umgang mit kindlicher Sexualität angesprochen.
Beim Vortrag „Schutz-los. Minderjährige inmitten alter und neuer Formen der Gewalt“ von Giuliana Beghini Franchini und Giuseppe Maiolo (Pychologen und Mitarbeiter bei “Il Germoglio-Der Sonnenschein” des Vereins „La Strada-Der Weg“) sind die unterschiedlichen Formen des Missbrauchs Minderjähriger beleuchtet worden. In den Mittelpunkt gestellt wurden dabei die sexuelle Gewalt inner- und außerhalb der Familie sowie deren psychische und physische Folgen. Zugleich haben die beiden Referenten ein Augenmerk auf neue Kommunikationstechnologien gelegt, nachdem das Internet Tätern neue, ausgefeilte und subtile Instrumente in die Hand gibt, mit denen sexuelle Gewalt ausgeübt werden kann. So z.B Cyberbulling, Vamping, Grooming, Sexting und Phubbing.
Sexualpädagogische Konsequenzen für die Präventionsarbeit hat hingegen Wolfgang Kostenwein (psychologischer Leiter des Österreichischen Instituts für Sexualpädagogik und Sexualtherapien in Wien) in seinem Vortrag thematisiert. Sinnvolle Präventionsarbeit müsse die einzelnen Komponenten sexueller Entwicklung beachten, so Kostenwein. Dies könne nur dann gelingen, wenn der sexuelle Entwicklungsaspekt im Menschen Beachtung in jeglichem pädagogischen Handeln findet.
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Kommentare (10)
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pingoballino1955
Seid still ihr Häuchler,vonwegen kindlicher Sexualität,wer hat mehr Kinder missbraucht wie IHR! Und dann noch alles VERTUSCHEN,mir wird ÜBEL!!!!!