„Desolate hygienische Lage“
Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi rechtfertigt die Vertreibung von 20 Obdachlosen von der Virglbrücke.
Die Bozner Stadtpolizeihat am frühen Dienstagmorgen, gemeinsam mit einer Streife der Carabinieriund den Umweltbetrieben SEABeine Barackensiedlung unter der Virglbrücke geräumt.
Zwanzig Obdachlose aus verschiedenen Herkunftsländern hatten dort gehaust und wurden, nach einer Identifizierung durch die Ordnungshüter, vertrieben. Ihre Behausungen wurden von der SEAB in zwei Containern weggeräumt.
Bürgermeister Renzo Caramaschi musste sich gestern für die wenig zimperliche Vorgangsweise rechtfertigen. Humanitäre Organisationen hatten die Gemeinde dafür kritisiert, dass den Obdachlosen Teile ihrer Habseligkeiten weggenommen worden seien. Und dass letztlich kein Anlass bestand, die Unterkunft unter der Brücke zu räumen.
„Durch die desolate hygienische Lage, bedingt durch die Müllansammlung und fehlender sanitärer Einrichtungen, sowie durch die mögliche Überflutung der Böschungen, waren die Bewohner des Lagers erheblicher Gefahr ausgesetzt. Im Sinne des Schutzes der Bevölkerung und der Obdachlosen selbst, ist die öffentliche Verwaltung verpflichtet Maßnahmen zu setzen“, erklärt der Bürgermeister in einer Stellungnahme.
Einige der Bewohner seien ohne Ausweis und Aufenthaltsgenehmigung angetroffen worden, also illegal.
Caramaschi betont auch, dass die Gemeinde für Obdachlose Unterstützungsdienste wie die Mensa am Verdiplatz und die Notunterkunft am Boznern Boden anbiete. Wer sie nutzt, müsse sich allerdings namentlich registrieren lassen.
Doch genau das ist es, was etliche Obdachlose nicht wollen. Sonst hätten sie sich nicht unter der Virglbrücke übernachtet. (tom)
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