Reue & Vergebung
Der Bozner Bürgermeister Renzo Caramaschi hat die Klage zur Krippenschändung auf dem letzten Christkindlmarkt zurückgezogen.
von Thomas Vikoler
Es war der große Aufreger des vergangenen Christkindlmarktes in Bozen: Ein Foto, das auf Facebook gestellt wurde und anschließend nationale Verbreitung fand. Sehr zum Unmut von Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi, der einen Imageschaden für die Landeshauptstadt beklagte.
Auf dem Foto war eine Krippe am Bozner Waltherplatz zu sehen – mit drei Personen, die sich in eher obszönen Posen vor oder hinter die Krippenfiguren gestellt hatten.
Eingegangen in die Geschichte als Bozner Krippenschändung.
Bürgermeister Caramaschi reagierte mit einer Strafanzeige. Es sollte geklärt werden, ob die drei Abgebildeten sich einer Straftat schuldig gemacht hatten – abgesehen von der „Respekt- und Würdelosigkeit gegen die Werte der einheimischen Bevölkerung“, wie der Bürgermeister beklagte.
Sehr bald darauf wurden die drei Personen identifiziert: Es handelt sich um Bozner, ein Volljähriger und eine Jugendliche und ein Jugendlicher, die heute noch minderjährig sind.
Für die Staatsanwaltschaft Bozen wurde mit der Verbreitung des Fotos keine Straftat begangen. Sie beantragte die Einstellung des Verfahrens gegen den Volljährigen, die Gemeinde Bozen legte Einspruch dagegen ein.
Doch nun hat sich der Fall außergerichtlich gelöst. Der Hauptakteur der Krippenschändung hat sich beim Bürgermeister und der Stadt offiziell für seine Tat entschuldigt und Reue gezeigt. Er hat zudem angeboten, für die Gemeinde eine sozial nützliche Arbeit zu verrichten.
Im Gegenzug hat der Bürgermeister seine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft zurückgezogen. Der Fall ist damit erledigt.
„Der Jugendliche, der zudem ein fleißiger Schüler ist, hat seine Tat bereut und hat den Fehler seiner unüberlegten Handlung eingestanden. Es war ihm auch nicht bewusst, welche Folgen diese Handlung durch die Verbreitung in den sozialen Medien mit sich gebracht hat. Ich bin überzeugt, dass der junge Mann aus dieser Dummheit gelernt hat“, erklärte Caramaschi gestern in einer Stellungnahme.
Das Krippen-Foto war nach einem öffentlichen Aufschrei aus dem Netz entfernt worden, die Jugendlichen löschten sämtliche Profile in den sozialen Netzwerken. Doch inzwischen hatten es die „traditionellen“ Medien verbreitet.
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Kommentare (2)
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andreas
Caramaschi ist ein Imageschaden für die Stadt, denn jeder der durch die Drususstraße fährt fragt sich wie man auf so etwas kommt. Er hat ein Nadelöhr in einer der zentralen Straßen der Stadt geschaffen.