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„Massive Auswirkungen“

Der Bauernbund setzt sich in seinem Wahlprogramm für kreative Ideen wie „Camping am Bauernhof“ und „Urlaub auf der Alm“ ein – und erntet dafür heftige Kritik.

Von Matthias Kofler

„50 Maßnahmen für fünf Jahre.“ Unter diesem Motto stellte der Bauerbund kürzlich sein Programm für die Landtagswahlen vor. Darin enthalten sind einige Schmankerln, die zeigen, dass sich die Landwirte für die kommende Legislatur durchaus etwas einfallen haben lassen. Besonders dort, wo es um die „Ermöglichung von neuen Zuerwerben“ geht. „In allen Sektoren gleichermaßen braucht es neue Zuerwerbsmöglichkeiten am Hof und außerhalb des Hofes“, ist der Bauerbund überzeugt.

Die Vorhaben werden in der Pressemitteilung zum Wahlprogramm geschickt im Konjunktiv beschrieben. Man will keine unnötige Aufregung erzeugen. Wörtlich heißt es: „Neben der sozialen Landwirtschaft könnte der Urlaub auf der Alm dazukommen. Camping am Bauernhof ist auf die Umsetzbarkeit hin zu prüfen.“

Der „Urlaub auf der Alm“ sei in Südtirol bis 2008 möglich gewesen, erklärt SBB-Präsident Leo Tiefenthaler. Dieser Alm-Urlaub soll nun wieder erlaubt werden. Er werde aber nur „eine ganz marginale Rolle“ spielen und auf viehhaltende Betriebe eingeschränkt, betont Tiefenthaler. Zudem dürfe für die Unterbringung der Gäste ausschließlich bestehende Kubatur verwendet werden. Damit kein zusätzlicher Verkehr entstehe, seien die Almeigentümer dazu verpflichtet, ihre Gäste zum Betrieb hinzubringen und sie von dort auch wieder abzuholen. „Wir wollen sicherstellen, dass unsere Almen nicht den Verfall preisgegeben werden“, sagt Tiefenthaler. Für den Alm-Urlaub kämen „nur ein paar Almen“ in Frage. Auch das „Camping am Bauernhof“ soll auf wenige Betriebe eingeschränkt werden.

Trotz der beschwichtigenden Worte des SBB-Präsidenten hagelt es bereits heftige Kritik an den Plänen der Bauern. Der scheidende Umweltlandesrat Richard Theiner verweist darauf, dass die Bauernvertreter im Landtag bereits im Zuge der Urbanistikreform einen Antrag auf Ermöglichung von „Urlaub auf der Alm“ und „Camping am Bauernhof“ eingebracht hätten. „Ich habe das kategorisch abgelehnt und vor den massiven negativen Auswirkungen auf unser Landschaftsbild gewarnt“, erinnert sich Theiner. In Südtirol gebe es 1.700 Almen. Diese seien ein „Spiegelbild der Gesellschaft“ und müssten unbedingt erhalten bleiben – allerdings nicht, indem sie in Hotels umgebaut würden.

Ein kategorisches Nein kommt auch von HGV-Präsident Manfred Pinzger. „Grundsätzlich können wir uns als Gastronomen den allgemeinen Liberalisierungstendenzen nicht verschließen. Wir sind auch jederzeit gesprächsbereit, wenn es darum geht, Möglichkeiten zum Erhalt der echten Berglandwirtschaft zu diskutieren. Die beiden genannten Vorhaben sind für uns aber nicht akzeptabel, weil sie nicht den echten Bergbauern, sondern anderen Kräften zugutekommen.“ Pinzger verweist auf die steuerlichen Vorteile für Landwirtschafsbetriebe. Zudem gälten für die Almen nicht dieselben Sanitäts- und Arbeitsschutzbestimmungen wie für herkömmliche Gastbetriebe. Der HGV-Präsident bescheinigt den Bauern-Vertretern, „sehr einfallsreich“ zu sein, wenn es um die Interessenswahrung der eigenen Klientel gehe. „Man sollte den unlauteren Wettbewerb aber nicht zu sehr herausfordern.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (14)

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  • carlotta

    MOOOOOMENT!
    also do schreiben jo wieder amol die 2 Richtigen
    1. Bauern, de eh schun kuane Steuern zohlen und überall lai Beiträge kassieren und
    2. die Hotelier und diesem jammern jo überhaupt in gonzen Tog (z.b. Google und Wetter)

    iatz muass amol die Orbeiter gholfen werden, de sei es die Bauern, sei es die Hotelier mit die 100% Steuern de sie – als unazige- zohlen , olle Beiträge überhaupt ermöglichen.
    Die Hotelier sellen amol gscheide Gehälter zohlen und nit die Angestellten unterbezohlen oder am liabsten schworz unstellen und die Bauern sellen amol unfogen Steuern zu zohlen…

    Bei Bauern red i von insere „landschaftspflegenden“ Äpflbauern. Der uanzige Bauer , der für mi a Beitragsberechtigung hot, isch und werd olm der Bergbauern bleiben.

  • carlotta

    also do schreiben jo wieder amol die 2 Richtigen
    1. Bauern, de eh schun kuane Steuern zohlen und überall lai Beiträge kassieren und
    2. die Hotelier und diesem jammern jo überhaupt in gonzen Tog (z.b. Google und Wetter)

    iatz muass amol die Orbeiter gholfen werden, de sei es die Bauern, sei es die Hotelier mit die 100% Steuern de sie – als unazige- zohlen , olle Beiträge überhaupt ermöglichen.
    Die Hotelier sellen amol gscheide Gehälter zohlen und nit die Angestellten unterbezohlen oder am liabsten schworz unstellen und die Bauern sellen amol unfogen Steuern zu zohlen…

    Bei Bauern red i von insere „landschaftspflegenden“ Äpflbauern. Der uanzige Bauer , der für mi a Beitragsberechtigung hot, isch und werd olm der Bergbauern bleiben.

  • ostern

    Wer kommt für den Bau der Infrastrukturen und sämtlichen Spesen auf.
    Etwa die Bauern?? Ganz sicher nicht. Da müssen wohl wieder die Steuergelder der Arbeitnehmer hergenommen werden!!! SVP überlegt was ihr entscheidet.
    Der „Krug ist beim überlaufen“!!!
    Das sollen sich die Bauern mit ihren „Steuergelder“ selbst finanzieren.

  • morgenstern

    Und wie siehts mit der Förderung aus für solche Projekte? Ich gehe davon aus dass so um die 80% auf alle Fälle drin sein sollten..

  • leser

    Tja leute wenn ihr die SVP nicht wähkt, dann wird euch der bischof auf ewig verdammen
    Eure betragsgesuche werden aufgehoben und die raiffeisenkassen werden eure kredite einforden, die apokalypse wird über euch schafe kommen

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