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Gegenangriff auf Gatterer

Wie die Gewerkschaften auf Ingemar Gatterers Aussagen über die Busfahrer reagieren.

(hsc) Ingemar Gatterer hat einmal mehr den Zorn der Busfahrer vergrößert. Zum Entwurf eines Landeszusatzvertrages, den vier Transportgewerkschaften ausgearbeitet haben, kommentierte der SAD-Boss:

„Es geht hier um die Durchsetzung von Lohnforderungen von etwa zwölf Millionen Euro pro Jahr, mit einer Reduzierung der monatlichen Arbeitszeit von bis zu 20 Stunden. Der Abschluss dieser Tarifvereinbarung führt dazu, dass ein Busfahrer ein monatliches Nettogehalt von weit über 2.100 Euro, bei einer reduzierten Arbeitszeit, erhalten soll.

Wenn man bedenkt, dass eine Verkäuferin oder ein Fabrikarbeiter in Südtirol zwischen 1.000 und 1.500 Euro netto verdient, ist dieses Vorhaben zweifelsfrei ein gesellschaftspolitischer Frevel. Es kann nicht akzeptiert werden, dass einem Busfahrer – mit häufig geringer Schulbildung – ein in einem solch ungleichen Verhältnis zu anderen Menschen in anderen Sektoren stehendes Gehalt anerkannt wird und die Lasten hierfür ausschließlich der Allgemeinheit angerechnet werden.“

Nun reagieren die Gewerkschaften ASGB, AGB-CGIL, UIL-SGK und SGB-Cisl. Eine Replik sei unerlässlich, „wenn Gatterer derart massiv gegen die Bediensteten im öffentlichen Nahverkehr herfährt.“

„Herr DDr. Gatterer“, so die Gewerkschaften, „bezeichnet geforderte Lohnerhöhungen und eine Arbeitszeitreduzierung als gesellschaftspolitischen Frevel und attestiert den Bediensteten im öffentlichen Nahverkehr – auch mangels Bildung –, keine Gehaltserhöhungen zu verdienen. Dabei sollte dem SAD-Chef durchaus bewusst sein, dass Busfahrer Menschen transportieren und keine Kartoffeln oder Unterhosen. Busfahrer sind Amtspersonen, die eine immense Verantwortung für Pendler, Schüler und Gäste tragen. Täglich bringen sie diese sicher und unbeschadet ans Ziel und garantieren für die Sicherheit auf Südtirols Straßen. Bei dieser enormen Verantwortung sind die Busfahrer nicht über-, sondern unterbezahlt.“

Ebenso arbeiten Busfahrer laut den Gewerkschaften zurzeit unter Arbeitsbedingungen mit unter anderem 15 Stunden Schichtzeit, konstanten Überstunden und langen, unbezahlten Pausen, „die zu einer Sicherheitsgefahr werden können. Unfälle, die in letzter Zeit geschehen sind, bezeugen dies und erfordern ein scharfes Eingreifen. Eine Arbeitszeitreduzierung ist demnach unumgänglich. Es darf nicht sein, dass Eltern um die Sicherheit ihrer Schulkinder fürchten müssen und Fahrgäste um ihre eigene Sicherheit.“

Der Gegenangriff auf Gatterer: „Ein Arbeitgeber, der solche Aussagen tätigt, der von öffentlichen Geldern finanziert wird, während dessen Ägide die Dienste sukzessive an Qualität verloren haben und dessen Angestellte in Scharen die Flucht ergreifen, sollte viel eher seine Führungsqualitäten hinterfragen, statt seinen Bediensteten einen menschenwürdigen Lohn abzusprechen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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