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Erschreckend nah

„Werk ohne Autor“ ist ein saftiger Film. Kurz nach der Premiere in Venedig kommt er in die Kinos.

von Renate Mumelter 

Gleich zu Beginn wird das nickende Publikum mitten in Nazideutschland von Lars Eidinger durch eine Ausstellung „entarteter“ Kunst geführt, vorbei an Bildern, die heute als großartig gelten. „Gell, das kannst du auch“, sagt er zum staunenden kleinen Kurt und erklärt, dass Kunst von Können kommt. Kurt Barnert wächst heran, wird Künstler und der Film von Florian Henckel von Donnersmarck begleitet ihn und seine Frau von der Nazizeit über die neue DDR bis ins Deutschland der 1960er Jahre. Tom Schilling ist Kurt, Paula Beer seine Frau Ellie. Auch Nebenrollen sind mit schauspielerischen Hochkarätern besetzt. 

„Werk ohne Autor“ setzt auf ein in allen handwerklichen Details hervorragend gemachtes Erzählkino, ein Kino mit einer Geschichte, die funktioniert und die eine Botschaft hat. Ein Kino mit fülligem Ton und Menschen, die nahe kommen. Kino hat halt auch mit Können zu tun, auch mit gutem Handwerk. Die 188 Filmminuten klingen nach viel sind aber locker durchzustehen. In Venedig gab es langen, tosenden Applaus. 

Bemerkenswert die vielen Sätze aus der Vergangenheit, die sich heute wieder erschreckend nah anhören. 

„Werk ohne Autor“  (DE 2018), 188 Min., Regie: Florian Henckel von Donnersmarck, mit Tom Schilling, Paula Beer, Sebastian Koch. Bewertung: Kino fürs Kino 

Was es sonst noch gibt: Short Film Contest BZ48H (SA), „Papst Franziskus – ein Mann seines Wortes“, „BlacKkKlansman“, „Girl“, „Mackie Messer“ (Meran), „Crazy for Football“ (DI)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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