„Liebe & Revanche“
100-Jahre-Gedenken der Abtrennung Südtirols: Am Sonntag versammelten sich am Kronplatz 500 Schützen, Marketenderinnen und Freunde der Schützen.
Sie gedachten der 100 Jahre, die Südtirol von Österreich getrennt ist. 100 Jahre, die zumindest in der ersten Hälfte von Demütigung, Unterdrückung, Vertreibung und Unterwanderung gekennzeichnet waren, so schreibt der Schützenbund in einer Aussendung.
„Trotz einer schier erdrückenden Schicksalsmacht, ist es den Tirolern südlich des Brenners gelungen, im Glauben festzustehen, die Hoffnung zu bewahren und die Liebe über die Revanche zu stellen.“
Der anwesende Erzherzog Georg von Österreich zitierte in seiner Gedenkrede Papst Johannes Paul II:
„Für die Kirche ist es nicht wichtig, was man erreicht, es ist wichtig wie man etwas erreicht und jeden Tag arbeitet und jeden Tag leistet.“ Dies hätte sein Großvater, der Selige Kaiser in vorbildhafter weise gelebt, so der Kaiserenkel.
Glaube und Politik seien auch heute keine notwendigen Gegensätze und so erklärte auch der Landeshauptmann von Südtirol Arno Kompatscher: „Er hat auch verstanden, dass die Politik letztlich die Verantwortung für das Volk hatte.“ Er sprach auch über den europäischen Gedanken, „der seine Wurzeln schon im Habsburgerreich hatte, dort hatte man schon die Idee der vielen Sprachen und Kulturen, die zusammenleben. Wo man auch dem Rechnung trägt, dass in der Vielfalt auch die Schönheit liegt und jeden in seiner Identität, in seinem Heimatbewusstsein stärkt und schützt.“
Der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes Elmar Thaler lobte den weitblickenden Staatsmann Kaiser Karl, der seinen Völkern das Selbstbestimmungsrecht ermöglichen wollte, spannte einen Bogen in die heutige Zeit und sagte bezüglich zum Thema Doppelpass: „Wenn ich mir die Diskussion der letzten Tage anschaue, dann möchte Italien nicht nur darüber bestimmen, welchen Staat unser Land angehört, sondern auch welcher Nation sich jeder einzelne zugehörig fühlen darf“.
Altlandeshauptmann von Tirol Herwig van Staa freute sich, dass er eingeladen wurde, um bei dieser Veranstaltung die Einheit des Landes zu komplettieren. Er betonte die besondere Verbundenheit des Hauses Habsburger mit dem ganzen Tirol.
Beim anschließenden Pontifikalamt fasste der Abt des Stiftes Wilten, Raimund Schreier, der Erb-, Haus- und Hofkaplan des Landes Tirol, dann mit Blick auf die Lesungen und den Seligen Kaiser Karl zusammen: „Kaiser Karl war ein Zeuge der Gottesliebe, der christlichen Spiritualität.“
Am Schluss der Heiligen Messe wurde dann von SKKH Erzherzog Georg eine Gedenktafel an der Schützenkapelle am Kronplatz enthüllt und eine Reliquie des Seligen Kaisers übergeben, die im Anschluss in die Kapelle eingesetzt wurde.
„Wie in der feierlichen Messe selbst, werden wir dort unseren vormaligen Landesvater, den Seligen Karl von Österreich auch weiterhin um: „Freiheit, Landeseinheit und gerechten Frieden“ anrufen“, so die Pusterer Schützen. Dazu wird die SK Anton Steger Bruneck alljährlich eine Bergwallfahrt organisieren, zu der schon jetzt alle herzlich eingeladen sind.
Die Organisation der Veranstaltung oblag Florian Georg Grabenweger von der Schützenkompanie Bruneck. Das Kommando der gesamten Feier führte Bezirksmajor Erich Mair. Als Ehrenkompanie fungierte die Schützenkompanie Nussdorf-Debant aus Osttirol, die Feier wurde von der Musikkapelle Reischach feierlich umrahmt.
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