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Gesetzte & Außenseiter

Die SVP hat die Chancen ihrer 35 Kandidaten analysiert: Wer sich schon fix im neuen Landtag wähnen darf, wer noch kämpfen muss – und wem kaum Chancen auf einen Sitz im Hohen Haus eingeräumt werden.

von Matthias Kofler 

Die Südtiroler Volkspartei hat auf Basis von Rückmeldungen aus den Ortsgruppen, internen Befragungen, Bezirkslogik-Analysen und nach dem einfachen „Bauchgefühl“ die Chancen ihrer 35 Landtagskandidaten unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sind freilich nicht repräsentativ, stellen aber eine Art Stimmungs-Barometer dar. Laut den letzten Umfragen kommt die SVP bei den Wahlen am 21. Oktober auf 39 bis 40 Prozent, was umgerechnet 15 Mandaten entsprechen würde. Politikbeobachter rechnen der Edelweißpartei aber durchaus Chancen ein, den aktuellen Rückstand in der Wählergunst noch aufholen und die 17 Mandate im Hohen Haus halten zu können.
Nichtsdestotrotz ist die Ausgangslage für Obmann Philipp Achammer klar: Rund die Hälfte aller Aspiranten auf einen Landtagssitz wird bei den Wahlen am 21. Oktober leer ausgehen. Laut den internen Berechnungen lassen sich die Kandidaten in vier Gruppen einteilen, wobei die ersten beiden Gruppen nach derzeitigem Stand ausgezeichnete Chancen auf ein Landtagsmandat haben.

Die Fixen

Insgesamt acht Kandidaten dürfen sich nach SVP-Analysen sicher im neuen Landtag wähnen. Dazu gehören selbstverständlich der Spitzenkandidat Arno Kompatscher, der Parteiobmann Philipp Achammer sowie die Landesräte Arnold Schuler und Waltraud Deeg. Keinerlei Zweifel gibt es an einem Landtags-Einzug von Vizeobmann Daniel Alfreider und Regionalratspräsident Thomas Widmann. Auch die beiden Bauernbund-Kandidaten Maria Hochgruber Kuenzer und Sepp Noggler gelten bereits jetzt, Wochen vor den Wahlen, als fixe Mitglieder des neuen Landtags. Die acht genannten Edelweiß-Politiker sind auch keine klassischen Hinterbänkler, sondern dürfen sich berechtigte Hoffnungen machen, auch der künftigen Südtiroler Landesregierung anzugehören.

Die Aussichtsreichen

Größere Spannung birgt die zweite Gruppe. All jene Kandidaten, die dort aufscheinen, sind laut derzeitigen Analysen im neuen Südtiroler Landtag vertreten. Allerdings müssen die genannten Kandidaten bis zum Schluss zittern, weil sie den Druck der Kandidaten aus der dritten Gruppe spüren. Als „aussichtsreich“ eingestuft werden die Arbeitnehmer-Vorsitzenden Helmuth Renzler und Magdalena Amhof sowie der aktuelle SVP-Fraktionsvorsitzende Oswald Schiefer, der darüber hinaus auch einziger Edelweiß-Kandidat im Unterland ist. Etwas überraschend sind die guten Prognosen des Sarners Franz Locher, das Insider auf die Unterstützung seitens des Bauerbundes zurückführen. Selbiges gilt für den zweiten Ladiner-Kandidaten Manfred Vallazza. Komplettiert wird die illustre Gruppe vom Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera, der die Lücke des scheidenden Landesrates Richard Theiner füllen und die Arbeitnehmer-Vertretung im Landtag stärken soll. Die größte Überraschung des bisherigen Landtagswahlkampfes ist die Burggräfler JG-Kandidatin Jasmin Ladurner. Selbst langjährige Abgeordnete zeigen sich vom „quirligen Auftreten“ der Jungpolitikerin begeistert.

Die Wackelkandidaten

Die Kandidaten, die in dieser Gruppe aufscheinen, laufen ernsthaft Gefahr, bei den Wahlen am 21. Oktober die A-Karte zu ziehen. Sie alle gelten als besonders kompetent und engagiert. Was einigen von ihnen aber fehlt ist die „Volksnähe“. Christa Ladurner beispielsweise wird innerhalb der SVP als „taffe und intelligente Persönlichkeit“ beschrieben. „Einige Männer schreckt ihr forsches Auftreten aber ab“, heißt es aus der Partei. Joachim Reinalter (Bauerbund) und Gert Lanz (LVH) hingegen haben mit dem Problem zu kämpfen, dass sie bei den Wahlen wenig Stimmen einfahren könnten, „weil die ja eh schon drin sind“. Der Grat zwischen der zweiten und dritten Gruppe ist aber äußerst schmal. Wer derzeit als „aussichtsreich“ eingestuft wird, kann schnell aus dem Landtag rausrutschen, während Kandidaten mit einer schlechteren Ausgangsposition noch Boden gut machen können. Zudem hängt am Ende viel davon ab, ob es die SVP schaffen wird, ihre 17 Mandate zu halten. Zwischen 15 und 17 Sitzen liegen bekanntlich Welten.

Wer kämpfen muss

Für elf Kandidaten auf der 35-köpfigen Landtagsliste könnte es am Ende heißen: Dabei sein ist alles! Ihnen werden derzeit die geringsten Chancen auf einen Sitz im Hohen Haus eingeräumt. Aus zweierlei Gründen: Entweder wurden die Kandidaten erst nachträglich vom Obmann und vom LH auf die Liste „beordert“, wodurch ihnen verständlicherweise die Bindung zum Bezirk fehlt: Hierzu zählen der Schützenkandidat Martin Federspieler und der SVP-Arzt Bernd Gänsbacher. Oder aber es fehlt den Kandidaten ganz simpel an landesweiter Bekanntheit. Franz Kompatscher, Bürgermeister aus Brenner, ist erst in den vergangenen Tagen von der dritten in die vierte Gruppe abgerutscht. Kompatscher tritt im kleinen Wipptal an, wo nun aber mit den beiden Köllensperger-Kandidaten Franz Ploner und Peter Faistnauer zwei starke Konkurrenten dazugekommen sind. Der Kastelruther Bürgermeister Andreas Colli hat zwar mit der Wolf-Thematik auf sich aufmerksam gemacht. Aber mit einem Thema allein ist der große Wurf kaum möglich.

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