Die andere Hälfte des Himmels
In ihrer ersten Spielzeit interessiert Anna Heiss das Leben am Land und dessen künstlerische Verhandlung. Die Saison eröffnet Barbara Gassners multimediale Erinnerungsperformance „Die andere Hälfte des Himmels. Harham im Pimzau – eine Heimat“
Die Schauspielerin Barbara Gassner, aufgewachsen in einem kleinen Dorf im Bundesland Salzburg, war aus beruflichen Gründen inzwischen an mehreren Orten zuhause. In einer sehr persönlichen Annäherung an ihre Heimat, lässt sie an diesem Abend die Geschichte Ihres Großvaters lebendig werden. Siegfried Schwabl, Sohn eines russischen Kriegsgefangenen, hat sein Aufwachsen in den 30erJahren im Pinzgau aufgeschrieben. In Geheimschrift. Seine Tochter hat die wiedergefundene Schrift übersetzt. Seine Enkelin Barbara Gassner setzt an diesem Abend sein Aufwachsen in den 30erJahren mit ihrem Aufwachsen im selben Dorf 60 Jahre später in Beziehung zueinander. Sie erzählt vom Aufkommen des Tourismus, seinen Auswirkungen auf das Zusammenleben, und anderen Erinnerungen, die sie heute mit Heimat assoziiert.
Barbara Gassner studierte an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz. Engagements und Koproduktionen führen sie an renommierte Theaterhäuser in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Sie ist Sprecherin für Ö1 und arbeitet bei Film und Fernsehen. Gassner erzählt von ihrem Weggehen aus dem Pinzgau und vom Wieder-Heimkommen. Unter anderem geht sie humorvoll auch drängenden Fragen wie „Darf man in der Stadt auch jodeln?“ und „Bin ich nur im Dirndl ein Dirndl?“ nach. Neben den Tagebucheinträgen lässt sie Foto- und Videodokumente und Interviews in ihr Stück einfließen. Dadurch entsteht eine multimediale, sphärisch anmutende Erinnerungsperformance, die das Publikums stimmungsvoll in eine andere Zeit überführt und wieder zurückbringt.
Die andere Hälfte des Himmelsist in Zusammenarbeit mit dem Wiener Volkskundemuseumentstanden. Regie führte Nestroy-Preisträger (2015) Ed Hauswirth. Der Leiter des Grazer Theater am Bahnhofarbeitet als freier Regisseur unter anderem am Theater an der Gumpendorferstraße, am Theater Dortmundund mit den Rabtaldirndln. Zu großer Poesie trägt der Wiener Musiker Florian Kmet bei. Er begleitet das Stück live auf der Gitarre und trägt die Inszenierung durch die verschiedenen Lagen aus Spiel, Erzählung und historischen Dokumenten. Dramaturgisch hat Künstlerin, Performerin und Dozentin Claudia Heu mitgearbeitet. In ihren ortsspezifischen Arbeiten in Europa, den USA, der Mongolei und in Südamerika, interessiert sie die Auseinandersetzung mit den Menschen, denen sie begegnet und die die Orte bewohnen.
Termin: 22. September um 20.30 Uhr in der Brixner Dekadenz. www.dekadenz.it
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