„Wenn ich bleiben darf …“
Breite Unterstützung für das Team von Innichens Bürgermeisterin Rosmarie Burgmann. Die deutliche Botschaft bei der Bürgerversammlung am Montag: weitermachen. Das gilt ganz besonders für Arnold Wisthaler.
von Silke Hinterwaldner
Es war fast so etwas wie ein Test:
Als Bürgermeisterin Rosmarie Burgmann und ihre Mitstreiter am Montagabend zur Bürgerversammlung in das Josef-Resch-Haus luden, lag schon etwas Spannung in der Luft: Werden viele kommen? Was wird passieren? Gibt es Unterstützung für das Team der Bürgermeisterin? Oder hatte die SVP Recht mit ihrem Austritt aus der Koalition? Und vor allem: Was wird aus Arnold Wisthaler?
Eines vorweg: Das Vertrauen in die Regierung Burgmann scheint trotz des Zerwürfnisses mit großen Teilen der SVP ungebrochen.
Gekommen waren so viele Bürger, dass der Saal sie kaum fassen konnte.
Immer wieder gab es Applaus für die Redner am Podium. Vor allem eines, so schien es bei der Bürgerversammlung, ist den Innichnern ein großes Anliegen: Man will nicht streiten. Und schon gar nicht soll die Gemeinde im kommenden Jahr beim Jubiläumsfest 1250 Jahre Innichen von einem Kommissar verwaltet werden. Umso mehr lautete die Botschaft, dass man weiterarbeiten soll.
Das galt vor allem auch für Arnold Wisthaler. Er ist jener Mann, der es seit dem Bruch der Koalition im Gemeindeausschuss am schwersten hat. Er kommt aus Vierschach, ist treuer SVP-Politiker seit er denken kann, aber für ihn war auch immer klar, dass er als Referent im Ausschuss weiterarbeiten möchte. Damit stellt er sich ganz klar gegen die Forderung der SVP-Ortsausschüsse, die Zusammenarbeit auf Regierungsebene zu beenden. „Aber umgekehrt“, sagt Arnold Wisthaler, „spüre ich, dass auch viele aus der SVP diesen Bruch nicht wollen. Die Leute wollen, dass gearbeitet wird.“
Bereits im Vorfeld der Bürgerversammlung hatte er angekündigt, am Montagabend Klartext zu reden. Das geht so: „Ich werde weiterarbeiten. Und ich werde die SVP nicht verlassen. Wenn ich bleiben darf, dann bleibe ich.“ Dabei ist auch nicht davon auszugehen, dass die Parteizentrale in Bozen in dieser delikaten Phase des Wahlkampfes für den Landtag einen solch drastischen Schritt setzen würde. Jetzt ist also in Innichen ein Teil der SVP aus der Koalition ausgetreten, ein anderer Teil arbeitet weiter an der Regierung. Diese doch etwas ungewöhnliche Haltung von Arnold Wisthaler wurde vom Publikum mit tosendem Applaus begrüßt.
„Damit“, sagt auch Bürgermeisterin Burgmann, „ist klar, was die Leute sich wünschen. Wir sollen weiterarbeiten und uns nicht in parteipolitischem Streit verzetteln. Die Entscheidung von Arnold Wisthaler ist das richtige Signal in diese Richtung und sollte uns allen als Vorlage dienen.“
Nicht ausschließlich Anhänger der Bürgermeisterin waren zur Versammlung gekommen. Unter anderem auch SVP-Ortsobmann Gottfried Leiter und die mittlerweile ehemalige Vizebürgermeisterin Simone Wasserer waren anwesend. Von Leiter gab es am Ende der Versammlung eine Art Handreichung: Man werde zusammenarbeiten, wo es möglich ist, versicherte er.
Dabei stehen in Innichen tatsächlich wichtige Entscheidungen an. Bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch in einer Woche wird über eine Straße im Hochwassertunnel nach Sexten abgestimmt. Und dann geht es auf die Zielgerade für die Jubiläumsfeierlichkeiten. Dazu kommt: Rosmarie Burgmann braucht Ersatz für Simone Wasserer im Ausschuss. Diese Suche könnte zur echten Herausforderung geraten: Es muss eine Frau sein, und sie darf nicht italienischer Muttersprache sein.
Noch hat die Bürgermeisterin zwei Monate Zeit, eine gute Lösung für Innichen zu finden.
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Kommentare (6)
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george
Gut so, Frau Bürgermeisterin! Machen Sie mit ihren Leuten weiter, die Innichner halten euch zum Großteil als die besseren Verwalter.