Oberschüler am Gletscher
Dem Gletscher auf den Zahn fühlen: Oberschüler haben vergangene Woche den achten Glaziologiecamp im Nationalpark Stilfserjoch bestritten.
Eine geführte Gletscherwanderung auf die Suldenspitze stand beim diesjährigen Glaziologiecamp im Nationalpark Stilfserjoch unter anderem auf dem Programm.
Insgesamt nahmen 22 naturinteressierte Oberschülerinnen und Oberschüler aus sieben italienischsprachigen und sechs deutschsprachigen Oberschulen des Landes an diesem einzigartigen Projekt teil.
Die Initiative fand in der vergangenen Woche (11. bis 15. September) statt und wurde zum achten Mal von der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion und der „Area Pedagogica“ des Italienischen Bildungsressorts gemeinsam organisiert.
Die Jugendlichen unternahmen Exkursionen, verfolgten Vorträge, erforschten selbstständig das Gletschervorfeld und bekamen dadurch, mit Unterstützung von Experten und Expertinnen, Einblick in das Ökosystem Hochgebirge. Neben der Geologie standen auch wissenschaftliches Arbeiten sowie das höchst aktuelle Thema Wolf und Bär in den Alpen im Mittelpunkt.
Projektkoordinatorin Susanne Hellrigl von der Pädagogischen Abteilung freute sich über das Interesse der Schülerinnen und Schüler: „Die fachlichen Anregungen aus den verschiedenen naturwissenschaftlichen Disziplinen können den Maturanten und Maturantinnen Orientierung für ihre angehende Studien- oder Berufswahl bieten“, so Hellrigl. „In einer Zeit, in der wir für eine intakte Umwelt kämpfen müssen, ist es wichtig, dass die jungen Leute sensibilisiert werden für die Natur und deren komplexe Zusammenhänge“, betonte sie.
Das Programm war entsprechend vielfältig aufgebaut: Christian Aspmair, Lehrer und Geologe, führte die Gruppe in die Gesteinswelt ein.
Der Gletscherforscher Giuliano Bertagna erzählte von seinen Erfahrungen, die er bei Gletscherbohrungen auf Gletschern im Tibet gewonnen hat. Davide Righetti vom Amt für Jagd und Fischerei präsentierte den Jugendlichen die aktuellen Zahlen zur Verbreitung und zum Vorkommen der Großraubsäuger Wolf und Bär und vertiefte dabei auch die hochinteressanten biologischen und ökologischen Aspekte. In diesem Zusammenhang sprach er auch den Konflikt zwischen Mensch und Großraubsäugern hierzulande an. Die Schülerinnen und Schüler waren dazu angehalten, sich aufgrund wissenschaftlicher Daten und sachlicher Informationen selbst eine Meinung zu dieser Thematik zu bilden.
Christian Pentori, Förster des Landesamtes für den Nationalpark Stilfserjoch, hatte einige Tage vorher Fotofallen im Gebiet installiert, die dann gemeinsam ausgewertet wurden. Bär oder Wolf waren darauf zwar nicht zu sehen, dafür aber Rehe, Murmeltiere, Hirsch und Gämse.
Die naturbegeisterten Jugendlichen, die in einem Berghotel untergebracht waren, fanden sich über ihre gemeinsamen Interessen als Gruppe gut zusammen und konnten in ungezwungener Atmosphäre auch ihre Kompetenzen in der jeweils anderen Landessprache anwenden.
Am 9. Oktober werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den „Giornate delle scienze“ an der Europäischen Akademie Eurac in Bozen die erarbeiteten Präsentationen zu den Themen des Camps vorstellen.
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