Antholzer Giro
Jetzt ist es fix: Der Giro d’Italia wird im Mai in Olang und Antholz Station machen. Mit Hängen und Würgen haben die Tourismusvereine die notwendigen 300.000 Euro auftreiben können.
von Silke Hinterwaldner
Irgendwo in Südtirol macht der Giro d’Italia fast jedes Jahr Halt. Gerade in den Tourismusorten setzt man auf den großen Werbeeffekt, das dieses berühmte Radrennen mit sich bringt.
Am Kronplatz war der Giro bereits des Öfteren, einmal 2008 und noch einmal 2010. Immer wieder kommen die Radsportler auch über das Stifserjoch und fahren dann durch den Vinschgau wie 2014. 2016 hat Corvara im Gadertal eine Zieletappe geholt und das Event entsprechend werbeträchtig inszeniert. Und im vergangenen Jahr waren St. Ulrich als Ziel- und Innichen als Startetappe an der Reihe.
Selten jedoch wird darüber diskutiert, wie viel es die örtlichen Tourismusvereine kostet, eine Start- oder gar eine Zieletappe herzuholen. In Rasen Antholz aber hat man sich davor nicht gescheut. Immerhin: Wenn ein Ort einen Zieleinlauf ausrichten möchte, muss er eine stattliche Summe auslegen können – rund 300.000 Euro. Deshalb will eine solche Entscheidung wohl überlegt sein und zuvor muss auf jeden Fall die Frage geklärt werden, wer das Geld zur Verfügung stellen kann.
Noch vor einer Woche hatten in Rasen Antholz viele ihre Zweifel kundgetan. Bis zu 200.000 Euro hätte man stemmen können, aber viel mehr geht nicht. Deshalb stand die Giro-Etappe in der Südtirol-Arena in Antholz wieder auf der Kippe, obwohl man sich grundsätzlich darüber einig war, dass dies eine schöne Sache wäre.
„Jetzt sind wir soweit“, sagt Georg Zingerle heute. Der Präsident des Tourismusvereines Antholzertal erklärt, dass man den Giro-Veranstaltern ein Angebot gemacht habe und zumindest mündlich alles unter Dach und Fach sei. Was fehlt, ist nur noch die Unterschrift.
Aber wer bezahlt? Rund 100.000 Euro an Fördergeldern bietet das Land Südtirol all jenen Gemeinden, die sich am Giro d’Italia beteiligen wollen. Die verbleibenden Kosten sollen sich Rasen Antholz und Olang nun aufteilen. Für die Zieletappe in Antholz zahlt man rund 120.000 Euro, die Startetappe in Olang kostet rund 60.000 Euro. Als Unterstützer rundherum treten das Biathlon-Komitee, die Olanger Seilbahnen, aber auch die Marketinggesellschaft IDM auf.
„Wir treten gemeinsam auf“, sagt Georg Zingerle, „wir sind Partner auf der Achse zwischen Olang und Biathlonzentrum in Anholz.“ Entsprechend soll auch die Vermarktung des Sportevents ausgerichtet werden. Lorenz Leitgeb freut das. Der Präsident des Biathlon-Komitees hatte stets gehofft, dass der Giro nach Antholz kommt, so könne man die WM im Jänner 2020 auch auf dem italienischen Markt bewerben und dem Stadion in Antholz gleichzeitig im Frühling ein wenig mehr Leben einhauchen.
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Kommentare (8)
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andreas
Gut so und jetzt noch die Organisatoren von Gröden um Hilfe bitten, die können es einfach.
Letztes Jahr in St. Ulrich war schon genial und der große rosa Elefant ebenso.
stefanrab
Es ist zum kotzen.
Das Land stellt 100.000 € für Zieletappen zur Verfügung.
Die Organisatoren können die restlichen 200.000 € nicht alleine aufbringen, also finanziert das IDM mit.
IDM ist mehrheitlich ein Betrieb des Landes.
Hier wird ganz offensichtlich der Landesbeitrag einfach über eine andere Institution des Landes erhöht um wieder einmal das Pustertal großzühgig zu unterstützen.
Zum Glück sind bald Wahlen und wir können diesem Irrsinn einen Riegel vorschieben
andreas
Wieso soll das Pustertal in dieser Beziehung nicht gefördert werden?
Da stören mich die Millionen für das Fotomuseum auf dem Kronplatz, wo Gesetze dafür geändert wurden, um einer privaten Organisation, welche gute Gewinn schreibt, Geld zuzuschanzen, wesentlich mehr.
Die IDM hat wohl ein Budget für solche Ereignisse und die Anlage in Antholz und die WM zu bewerben, ist schon mal nicht falsch.
Wo genau siehst du also einen Irrsinn? Oder meinst du die Touristen kommen auch ohne Werbung, weil wir das Zentrum der Welt sind?