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Der Brennerzaun

„Bauliche Maßnahme“ von Nikolaus Geyrhalter beobachtet die Menschen an der Grenze.

von Renate Mumelter

„Heimat ist, alles, was ein Mensch sich wünscht“, sagt einer der Jäger in Geyrhalters Film, und der Jäger sagt auch „Wir können’s nicht beeinflussen“ und wäscht seine Hände in Unschuld. 

Die Dokumentation schaut zurück ins Jahr 2016, jene unsägliche Zeit, in der Österreich den Maschendraht für die Operation Bauliche Maßnahme am Brenner schon gekauft hatte. Geyrhalter war beobachtend unterwegs. Von der üblichen Hektik in der Berichterstattung zum flüchtigen Thema Migration ließ er sich nicht draußbringen, er schaute genauer hin. 

Menschen am und rund um dem Brenner, Menschen, die mit und von der Grenze leben sind die Protagonisten. Der Polizist kommt genauso zu Wort wie die Barbetreiberin am Pass oder die Wirtin im abgelegenen Tal. Für die eine ist Transit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, die andere fürchtet sich davor, in eine Mischnationalität zu geraten. Die Senegalesen aber, die den BBT bauen, bewirtet sie gerne. Grenzüberschreitend agiert der Tiroler Bauer, der seine Weidegänse zur Schlachtung nach Brixen bringt, der Fahrer, der die Milch wegen des besseren Auszahlungspreises nach Sterzing karrt, tut’s auch. Und alle haben eine persönliche Meinung zur Migration. 

Geyrhalter kommentiert nicht, er zeigt, und er verzichtet auf Namen. „Das Teilen wird immer das sein, was uns voranbringt“, sagt einer am Ende. Der Grenzzaun wartet im Container. 

„Die bauliche Maßnahme“ (AT 2018), 112 Min., Regie Nikolaus Geyrhalter. Bewertung: Sehenswert

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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