Alle Stellen besetzt
Auch heuer gab es wieder einen Lehrermangel. Mehr als die Hälfte der Stellen mussten von den Direktionen direkt vergeben werden – am Ende mit Erfolg.
von Eva Maria Gapp
Hierzulande werden die Lehrerstellen in verschiedenen Phasen besetzt. Werden die Stellen nicht klassisch über die Rangordnung vergeben, also über die zentrale Stellenwahl abgedeckt, werden sie aufgrund der individuellen Schulranglisten einer jeden Schule vergeben. Bleiben immer noch Stellen übrig, müssen die Direktoren innerhalb von nur wenigen Wochen eine geeignete Lehrperson finden. Dies erfolgt dann durch die Direktberufung. Das heißt, diese Stellen werden nur durch die Direktoren befristet vergeben.
Gleiches gilt für die Stellen der Integrationslehrer. Vor allem hier fehlten bis zuletzt ausgebildete Fachkräfte. In der Oberschule etwa wurden die Stellen in diesem Bereich nur zu elf Prozent besetzt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass 89 Prozent der Stellen nicht gewählt wurden.
Insgesamt waren es bis zuletzt an die 823 Stellen in den Grund-, Mittel- und Oberschulen, die offen blieben und direkt berufen werden mussten. Um diese zu besetzen, wurde seitens der Direktionen auf Listen von Personen zurückgegriffen, die für sie in Frage kamen. Diese wurden bereits im Vorhinein erstellt, um bei Bedarf schnell handeln zu können.
„Diese Stellen wurden zum Großteil an Lehrpersonen vergeben, die einen gültigen Studientitel oder eine Lehrbefähigung besitzen, aber zum Beispiel vergessen haben, sich in die Rangliste einzutragen“, erklärt die Direktorin des Amtes für das Lehrpersonal, Sabine Lamprecht.
Oft würden aber einfach die Voraussetzungen fehlen, um in die Rangordnung eingetragen zu werden. „Diese werden dann direkt von uns kontaktiert“, erklärt die Direktorin der Wirtschaftsfachoberschule Bozen, Barbara Pobitzer. Nach welchen Kriterien die Stellen vergeben werden, ist jeder Direktion selbst überlassen.
Für die Direktorin des Grundschulsprengels Bozen, Angelika Ebner, kommen hier vor allem jene Personen in Frage, die bereits Unterrichtserfahrung haben oder im Rahmen ihres Lehramtsstudiums nur mehr ihre Diplomarbeit schreiben müssen: „Diese werden dann bevorzugt genommen.“
Vom Lehrermangel besonders betroffen waren dieses Jahr wiederum die Fächer Mathematik, Physik, Chemie, Latein und Deutsch. In der Mittelschule waren es vor allem katholische Religion und Technik. Aber auch ganz spezielle Unterrichtsfächer wie Mechanik und Informatik bleiben häufig unbesetzt. Sie gehören zu den unbeliebteren Fächern bei den Lehrpersonen.
Ist dann aber eine geeignete Person für die Stelle gefunden, muss es mit der Stellenbesetzung sehr schnell gehen. Innerhalb kürzester Zeit muss sich der Kandidat oder die Kandidatin entscheiden. Bei Direktberufungen gilt nämlich das „first-come-first-serve“- Prinzip. Die Stelle wird sofort vergeben. „Meist wird dann der Vertrag noch am selben Tag unterzeichnet“, erklärt die Amtsdirektorin, Sabine Lamprecht.
Die gute Nachricht: An den Grund-, Mittel- und Oberschulen konnten am Ende alle offenen Stellen besetzt werden.
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Kommentare (1)
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george
Hat die NTZ keine Bilder von Lehrern, dass sie immer nur dieselben darbieten?