Der Airbnb-Ärger
Im Burggrafenamt bieten mittlerweile über 400 private Vermieter ihre Wohnungen für touristische Zwecke im Internet an. Jetzt werden klare Regeln gefordert.
von Karin Gamper
Weltweit private Unterkünfte finden. Das ist das Motto der Buchungsplattform Airbnb, die 2008 im kalifornischen Silicon Valley gegründet wurde und längst in Europa angekommen ist.
Auch im Burggrafenamt ist Airbnb stark im Kommen. Christoph Mitterhofer, Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit in Meran, hat sich die Zeit genommen und die Zahlen genauer recherchiert. Sein Fazit: über 100 private Vermieter sind auf der Plattform allein in Meran aktiv, in der Umgebung der Kurstadt sind es bereits über 400. Tendenz steigend.
Mitterhofer fordert deshalb die Gemeinde Meran bzw. die Landesregierung zum Handeln auf: die privaten Vermieter sollten künftig eine telematische Gästemeldung durchführen, die ortsübliche Ortstaxe entrichten und die Einnahmen versteuern müssen.
Mitterhofer begründet die Forderung in einem kürzlich eingereichten Beschlussantrag wie folgt: „Vielfach werden diese Wohnungen ganzjährig an Touristen vermietet. Sie fehlen am Wohnungsamarkt und treiben die Mieten nach oben. Die meisten Vermieter haben keine Lizenz und führen die Einnahmen schwarz ab. Auch wird keine Ortstaxe entrichtet“.
Bei der Meraner Kurverwaltung rennt Christoph Mitterhofer offene Türen ein. „Die über diese Plattformen vermieteten Wohnungen sind für uns ein großes Problem und auch eine erhebliche Konkurrenz für die Stadthotellerie“, pflichtet Kurpräsidentin Ingrid Hofer bei.
Der Kurverwaltung fehle der Überblick über die genaue Zahl der vermieteten Privatwohnungen und das Ganze sei eine „Grauzone“: „Es ist ein Wettbewerb, der mir nicht gefällt, weil die Bedingungen nicht für alle gleich sind“.
So müssten die gewerblichen Vermieter zahllose Sicherheitsbestimmungen einhalten, ebenso müssten die Unterkünfte behindertengerecht sein. Hofer: „Wer privat vermietet, ist dazu nicht verpflichtet“.
Eine Überprüfung, ob die Privatvermieter die Ortstaxe bezahlen oder ihre Gäste melden, sei nicht möglich. „Wir wissen nicht, wie viele Wohnungen in Meran privat an Touristen vermietet werden“, sagt Hofer.
Die einzige Kontrollmöglichkeit besteht, wenn solche Mieter dann am Info-Schalter der Kurverwaltung vorstellig werden und touristische Auskünfte haben möchten. „Wir leiten die Daten dieser Personen dann an die Gemeinde weiter, wobei ich jedoch nicht weiß, ob diese dann weiter überprüft werden“, erklärt Hofer.
Auch die Kurpräsidentin fordert, dass das Land regulierend eingreift. „Wie in Bayern“, betont Hofer, „wo Privatwohnungen nur noch 80 Tage pro Jahr an Touristen vermietet werden dürfen“.
LESEN SIE MORGEN AUF TAGESZEITUNG ONLINE:
Ist eine klare Regulierung des Sektors auf lokaler Ebene überhaupt möglich? Ja, sagt HGV-Präsident Manfred Pinzger.
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Kommentare (15)
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vogelweider
Da hat die Gastwirte- und Hotelierslobby ja den richtigen Helfer gefunden; es könnte denen ja ein bisschen an Einnahmen fehlen (ein paar Familien könnten sie aber gut gebrauchen), andererseits gäbe es wieder einmal Grund zum Jammern, der ja sonst aufgrund der jährlich steigenden Bettenbelegungszahlen und Wachstums entfallen müsste.
Wahr ist allerdings, dass auch leerstehende Wohnungen für diesen Zweck genützt werden und so dem Mietmarkt fehlen …
besserwisser
ja wenn die familien das geld brauchen dann können sie die immobilie, die sie ja offensichtlich frei haben verkaufen oder nach den selben regeln wie alle anderen kategorien vermieten. z.b. ortstaxe, steuern usw. ….
guyfawkes
@besserwisser
100% Zustimmung.
robby
Dieses Phänomen zeigt deutlich die Überbürokratisierung in Südtirol auf. Weltweit kommt Airbnb gut an und bietet einen alternativen Markt aber in Südtirol entwickelt sich darüber die typische Tiroler Neiddiskussion. Verarmte Hoteliere sollten daher Zugang zum „Vinzibus“ bekommen.
andreas
Du irrst, weltweit wird Airbnb eingeschränkt oder verboten, siehe Amsterdam oder Barcelona.
robby
das sind jetzt aber nur 2 Städte von ……. weltweit