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Schael zum Zweiten

Thomas Schael und Arno Kompatscher (Archivbild)

Da die Ausschreibung für die Besetzung der Generaldirektoren-Stelle im Sanitätsbetrieb aufgrund von Formfehlern annulliert werden muss, ist das Land gezwungen, den geschassten Ex-General Thomas Schael in sein Amt zurückzuholen.

Von Matthias Kofler

Die Besetzung der Generaldirektoren-Stelle im Sanitätsbetrieb entwickelt sich für Landeshauptmann Arno Kompatscher zu einem echten Albtraum: Nach Informationen der TAGESZEITUNG aus dem Sanitätsbetrieb ist das Land gezwungen, den aus dem Amt geworfenen Ex-General Thomas Schael zurückzuholen. Und das ausgerechnet kurz vor den Landtagwahlen am 21. Oktober.

Der Grund: Das laufende Auswahlverfahren für den Generaldirektoren-Posten muss aufgrund von schwerwiegenden Formfehlern annulliert werden. Das Land hat es nämlich verabsäumt, die Ausschreibung in der staatlichen „Gazzetta Ufficiale“ zu veröffentlichen. Stattdessen wurde der Wettbewerb nur in Südtirol publik gemacht. Damit verstößt das Land gegen die Bestimmungen des Madia-Gesetzes und des Lorenzin-Dekretes, wonach jeder im nationalen Register eingetragene Generaldirektor die Möglichkeit haben muss, an einer entsprechenden Ausschreibung teilzunehmen.

Dem LH sind die Hände gebunden. Er muss den Wettbewerb annullieren und neu starten.

Doch die notwendige Veröffentlichung in der „Gazzetta Ufficiale“ führt zu zeitlichen Engpässen. Sowohl im Landesgesetz als auch in der Landes-Ausschreibung selber ist festgelegt, dass zwischen der Bekanntgabe des Wettbewerbs und dem Abgabetermin für die Bewerbungen mindestens ein Monat vergehen muss. Wenn der Wettbewerb nun also annulliert und neu gestartet wird, dann bliebe dem Land nur mehr eine Woche für die Ernennung eines neuen Generaldirektors. Der Führungsposten im Sanitätsbetrieb ist seit der Vertragsauflösung von Ex-General Thomas Schael am 10. August unbesetzt. Das Gesetz sieht vor, dass die vakante Stelle innerhalb von 60 Tagen neu besetzt werden muss. Spätester Termin ist hierfür also der 9. Oktober. Allerdings gibt es unter den vorhandenen Bewerbern nur einen, der die Voraussetzungen erfüllt und im Staatsverzeichnis eingetragen ist: eben der Ex-Amtsinhaber Thomas Schael.

Arno Kompatscher erklärte jüngst, dass er Thomas Schael sicher nicht mehr ernennen werde, denn unabhängig von sämtlichen Ranglisten sei es die Landesregierung, die am Ende die Entscheidung zu treffen habe. Somit bliebe nur mehr eine kommissarische Verwaltung als Option übrig. Allerdings muss auch der Kommissar im nationalen Register eingetragen sein. Zudem verlangt der vom Autonomiestatut vorgesehene Proporz, dass die Generaldirektoren-Stelle im Sanitätsbetrieb der deutschen Sprachgruppe vorbehalten ist. Wenn Kompatscher nun partout auf eine Rückkehr des deutschsprachigen Thomas Schael verzichtet, dann wäre dies auch autonomiepolitisch bedenklich. Der kommissarische General würde in diesem Falle vom italienischen Gesundheitsministerium ernannt und müsste auch nicht mehr der deutschen Sprachgruppe angehören. Auch eine Änderung des Landesgesetzes wäre kurz vor den Landtagswahlen nicht mehr möglich.

Thomas Schael kann die Stelle im Sanitätsbetrieb, die ihm nun vom Landeshauptmann angeboten werden muss, immer noch ablehnen.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (33)

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  • criticus

    Vorausgesetzt dass diese Meldung so stimmt, dann frage ich mich wozu wir ein Rechtsamt haben, das dauernd alles verschläft? Wird wohl Zeit, dass man den Abteilungsdirektor dieser Schlafgesellschaft dann auch endlich auswechselt! Oder hat man diese Herren nie zu Rate gezogen, bzw. den Rat in den Wind geschlagen?

  • andreas

    Ausschreibung Behindertentransport – versemmelt
    Ausschreibung Nahverkehr – versemmelt
    Ausschreibung Generaldirektor Sanität – versemmelt

    Irgend etwas scheint in der Landesverwaltung schief zu laufen und die Politik scheut sich anscheinend, Konsequenzen daraus zu ziehen.

    So etwas Banales wie eine Veröffentlichung zu versäumen, die MwSt. nicht zu berücksichtigen oder einen gewollten Anbieter durch eine Klausel auszuschließen, darf dieser Armada an gut bezahlten Experten einfach nicht passieren.
    Zu Durnwalders Zeiten waren sie zu Untätigkeit degradiert, da der Cheffe jedes Bildstöckchen in der morgentlichen Audienz selbst genehmigen wollte, nun sind sie am Zug und machen einen Fehler nach den anderen.

  • unglaublich

    Das „Führerprinzip“ dient meist nur der Machterhaltung, ist für die gesellschaftliche Entwicklung nicht gut. Flache Hierarchien mit flexiblen Auf- und Abstiegen in der Karriereleiter dient den Unternehmen, den Bürgern viel mehr.

  • pingoballino1955

    So viel Blödheit muss bestraft werden,sind wir im Schlaraffenland gelandet????

  • morgenstern

    Ich gehe davon aus dass ab dem 21 Oktober die Karten neu gemischt werden in unserem Land und die zunehmend ausufernde „me ne frega“ Mentalität im Dunstkreis der Politik den Akteuren auf die Füße fällt.

  • erich

    andreas du hast noch die Verträge mit Gatterer und Puglisi vergessen! Schon bedenklich was sich da geändert hat, seit Zeller mehr Einfluss hat scheint die Verwaltung von einem Fettnäpfchen ins nächste zu treten.

    • andreas

      Puglisi ist eine peinliche Provinzposse, aber nicht der Rede wert.
      Die Verträge mit SAD – Gatterer stammen noch von der alten Landesregierung. Es gibt auch andere peinliche Ausschreibungen, wie die für die Lieferung der Lebensmittel an die Krankenhäuser, die 3 oben genannte finde ich aber am gravierendsten. Habe aber Ahnung, was da genau schief läuft.
      Jedenfalls scheint das Problem größer zu sein.

  • huggy

    Es ist einfach nicht mehr auszuhalten was DIESE Landesregierung sich alles leisten darf. Hoffentlich denken die Wähler im Herbst daran.

  • tiroler

    Schäl wird wohl weitere 200000erhalten, damit er den job nicht annimmt und die wahlen gerettet sind

  • adobei

    @Montblanc, bist auch ein Schreiberling, der den Unterschied von „das“ und „dass“ noch nicht begriffen hat. Außerdem stammt das von dir zitierte Lächeln von einem Archivbild.

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