Da geht die Post ab
Streit der Heimatpfleger mit dem Bürgermeister von Sand in Taufers. Der Knackpunkt: Die Gemeinde sieht sich genötigt, die Alte Post abzureißen. Eine Sanierung könne man sich nicht leisten. Die Heimatpfleger sind empört.
von Silke Hinterwaldner
Vor zwei Monaten hat Albert Willeit die Alte Post betreten: Im historischen Haus direkt am Eingang zum Dorf Sand in Taufers schien die Zeit stehen geblieben zu sein: überall alte Zeitungen, alte Möbel, alte Küchengeräte, das Flair vergangener Tage. Als vor 30 Jahren Gasthaus und Hotel geschlossen wurden, ließ man mehr oder weniger alles zurück.
Seitdem ist das Gebäude ein stiller Zeuge vergangener Zeiten. Aber dieser stille Zeuge macht auch Probleme. Weil am Gebäude der Zahn der Zeit nagt, weil es mittlerweile Löcher im Dach gibt und weil der Zustand der Mauern nicht mehr besonders Vertrauen erweckend ist, macht Bürgermeister Sigfried Steinmair ein Sicherheitsproblem aus. „Nicht auszudenken“, sagt er, „wenn hier tatsächlich irgendwann etwas passiert.“ Bei einem Sturm sei erst kürzlich ein weit neueres Haus beschädigt worden.
Allein um das Allernötigste zu sanieren, müsste die Gemeinde als Besitzerin der Alten Post 100.000 Euro in die Hand nehmen. Aber so viel Geld hat Sand in Taufers nicht. Im Gegenteil. Im Rathaus sucht man händeringend nach Auswegen aus der Schuldenkrise.
Deswegen hat der Bürgermeister etwas angesprochen, das er selbst auch lieber verhindert hätte: den Verkauf oder den Abriss der Alten Post. „Ich würde auf alle Fälle versuchen, die alten Gebäude zu erhalten“, sagt Sigfried Steinmair, „wenn wir das Geld dafür hätten.“
„Sand in Taufers sollte auf seine Geschichte schauen“, sagt Heimatpfleger Albert Willeit, „gerade weil es eine Tourismusgemeinde ist. Aber der Erhalt dieser Gebäude muss auch im Interesse aller sein, die täglich daran vorbeikommen.“ Zusammen mit Claudia Plaikner als Obfrau des Heimatpflegeverbandes hat er dem Bürgermeister von Sand in Taufers einen Brief geschrieben, um seiner Empörung Ausdruck zu verleihen und vor allem auch, um zu verhindern, dass die Häuser abgerissen werden.
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Kommentare (3)
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george
Ich schlage vor, dass sich einige zusammentun und mit einem kräftigen Beitrag des Landes das Haus ankaufen, renovieren und für Sand in Taufers erhalten. Eigentlich sollte der ehemalige Bürgermeister, der den Haushalt der Gemeinde durch unnotwenige Investitionen zu seinen Gunsten geplündert hat, den Geldbeutel öffnen und das Haus sanieren.