Alpines Interrail
100 Jugendliche fahren gerade mit dem sogenannten „Youth Alpine Interrail Pass“ durch die Alpen. Das Pilotprojekt soll junge Leute dazu anregen, nachhaltig die Berge zu bereisen – anstatt weit weg zu fliegen.
von Ariane Perktold
Die Idee ging von Jugendlichen aus, und zwar vor drei Jahren: Damals versuchten Mitglieder des Jugendbeirats der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA, auf möglichst nachhaltige Art und Weise zur Expo nach Mailand zu gelangen. Das war zwar möglich, aber die Tickets waren umständlich zu buchen und teuer.
Die Idee für den alpinen Interrail-Pass war damit geboren – und wurde dann 2016 bei der AlpenWoche im deutschen Grassau vorgeschlagen. Bei der AlpenWoche handelt es sich um eine internationale Veranstaltung, die alle vier Jahre stattfindet: Sie widmet sich neuen und vielversprechenden Perspektiven für eine nachhaltige Entwicklung in den Alpen.
Die Idee des „Youth Alpine Interrail“-Passes stieß bei den Entscheidungsträgern auf offene Ohren und stand seitdem ganz oben auf der Tagesordnung des Jugendbeirats. Was man mit dem Pass erreichen will: die nachhaltige Nutzung von Verkehrsmitteln unter jungen Menschen fördern. „Die jungen Leute sollen außerdem dazu ermutigt werden, nicht so weit weg zu fliegen, sondern stattdessen die nähere Umgebung zu erkunden und auch nachhaltig zu reisen. Es soll zeigen, dass man nicht weit weg muss, um schöne Urlaubserinnerungen mit nach Hause zu nehmen“, erklärt Maya Mathias von CIPRA.
Das Pilotprojekt hat vor kurzem begonnen und die Jugendlichen für die Sommermonate auf Reisen geschickt. Die Ticketanzahl war limitiert: Für eines der 100 speziellen Interrail-Tickets konnte man sich im April bewerben, mit einem Motivationsschreiben und einer Einzahlung von 50 Euro. „Im Vergleich zum klassischen Interrail-Preis ist das deutlich günstiger“, betont Magdalena Holzer von CIPRA. Mit dem Ticket können die von Interrail vorgesehenen Verkehrsmittel benutzt werden, mit geographischer Einschränkung auf die Alpenländer.
„Die Jugendlichen reisen in Gruppen oder auch einzeln. Begleitet wird das Projekt von einem eigens eingerichteten Instagram-Kanal und einer Facebook-Seite, wo sich die Teilnehmer untereinander austauschen und darüber berichten können, wo sie sich gerade befinden und was sie gerade machen“, erläutert Maya Mathias.
Das Pilotprojekt ist momentan also in vollem Gange: Auch die Südtirolerin Magdalena Christandl reist gerade durch die Schweizer Berge. Sie gehört zum CIPRA-Jugendbeirat und war bei der Ausarbeitung von Youth Alpine Interrail dabei. „In den letzten Jahren haben sich unsere Diskussionen meist um den Interrail-Pass gedreht, da der Vorschlag verschiedenen Ministern vorgestellt werden musste“, berichtet Christandl.
Was macht der Jugendbeirat sonst so? Das CIPRA Youth Council gibt es mittlerweile seit fünf Jahren, es besteht aus dreizehn jungen Mitgliedern zwischen 15 und 30 Jahren aus den verschiedenen Alpenländern und wird von CIPRA International unterstützt. „Wir skypen regelmäßig, tauschen uns aus und diskutieren. Wir entscheiden dann, wie wir vorgehen wollen, ob wir beispielsweise einen offenen Brief schreiben“, so Magdalena Christandl.
Vom Interrail-Pilotprojekt ist sie sehr begeistert. Ob es auch in den nächsten Jahren einen Youth Alpine Interrail Pass geben wird, weiß man aber noch nicht: Die Ergebnisse aus dem Pilotprojekt sollen vorerst eine Grundlage darstellen für zukünftige Projekte. Am 20. September findet in der Schweiz eine Abschlussveranstaltung statt, wo die ersten Alpen-Interrailer ihre Erfahrungen austauschen können: „Momentan wird das Pilotprojekt durchgeführt und die Ergebnisse werden zeigen, was sich in den nächsten Jahren machen lässt. Wir müssen noch schauen, ob wir die Alpenländer langfristig für das Projekt gewinnen können“, erläutert Magdalena Christandl. „Interrail selbst war an der Initiative sehr interessiert, auch an der Idee eines speziellen Youth Alpine Interrail Passes neben den gewöhnlichen Angeboten von Interrail. Im Moment steht aber alles noch offen und ist abhängig vom Erfolg des heurigen Projekts.“
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