Nackte Tatsachen
Die Pornografie ist ein Milliarden-Geschäft. Die drei Top-Sexclip-Webseiten verzeichnen 1,5 Milliarden Besucher pro Monat. Nur König Fußball kann dagegenhalten.
Sex sells. Das gilt vor allem im Internet.
Die Online-Pornoindustrie setzt allein in Deutschland 4,5 Milliarden Euro pro Jahr um. Pro Jahr! Der weltweite Jahresumsatz dürfte bei rund 100 Milliarden Euro liegen.
Die drei Top-Sexclip-Webseiten „XVideos“ (rund 650 Millionen Besucher), „xhamster“ (550 Millionen) und „pornhub“ (460 Millionen) verzeichnen pro Monat über 1,5 Milliarden Besucher.
Zum größten Porno-Konzern der Welt, MindGeek, gehören rund drei Dutzend Web-2.0-Sites wie „Youporn“, „Redtube“, „MyDirtyhobby“ oder „Brazzers“. Allein der Konzern MindGeek macht pro Jahr mehrere 100 Millionen Euro Umsatz.
Pornografie ist, also, eine Säule des Internets – und ein Milliardengeschäft. Ein Viertel aller Suchanfragen bei Google bezieht sich auf Pornografie, über zwei Drittel aller Männer sowie ein Drittel aller Frauen besuchen regelmäßig mindestens eine Webseite mit pornografischem Inhalt. Das hat das Berliner Onlineportal Netzsieger, das Internetgeschäfte aller Art, von Online-Apotheken bis zu Modeshops, unter die Lupe nimmt, bei einer Analyse von Pornografie im Internet herausgefunden.
Weitere Daten, die Netzsieger veröffentlicht hat:
- 8 Prozent des weltweiten E-Mail-Verkehrs beinhaltet pornografische Elemente.
- 35 Prozent des Internet-Datenverkehrs ist pornografischen Inhalts.
- 70 Prozent des Porno-Konsums über das Internet findet an Werktagen zwischen 09. und 17.00 Uhr statt – also in einem Zeitfenster, in dem die meisten Menschen auf der Arbeit sind.
- 20 Prozent der Männer gucken sich pornografische Bilder und Clips währen der Arbeit an.
- 13 Prozent der Frauen konsumieren erotische Inhalte auf dem Arbeitsplatz.
Porno hat nur einen Konkurrenten – den Fußball!
Ein Beispiel: Während des Champion-League-Finales 2013 zwischen Bayern München und Borussia Dortmund brachen die deutschen Zugriffszahlen von „pornhub“ um sage und schreibe 40 Prozent ein.
Und laut der US-Internetseite OnlineMBA ziehen sich mit Vorliebe gläubige Menschen Pornos rein. So wird nirgendwo so viel Porno geguckt wie im erzkonservativen US-Bundesstaat Utah, so dass ein republikanischer Senator sich genötigt sah, eine Initiative: „Pornografie ist keine Sexualkunde“ ins Leben zu rufen.
Laut Statistik ist das durchschnittliche Alter des Erstkonsumenten 11 Jahre.
40 Prozent der Kinder suchen im Internet nach pornografischen Inhalten. Der Zugang zu den Porno-Seiten ist in den meisten Fällen völlig frei. Nur drei Prozent der Sex-Seiten fragen nach dem Alter des Besuchers. Eine pure Alibi-Funktion, denn der User oder die Userin muss keinen Altersnachweis erbringen.
Ein weiterer interessanter Aspekt. Die Porno-Branche ist eine der wenigen, die kaum Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen kennt. Um auf ein durchschnittliches Bruttogehalt von 2297 Euro zu kommen, muss eine Newcomerin allerdings fast acht Pornos pro Monat drehen. Pro Film erhalten unbekannte Darsteller rund 300 Euro, bekannte Darsteller dagegen rund 2000 Euro.
Zuschläge sind für bestimmte Pornovarianten möglich. Regisseure kommen auf bis zu 3000 Euro monatlich.
Die wirklichen Gewinner sind aber die Konzerne wie der 2004 in Luxemburg gegründete Branchenriese Mindgeek.
Das Geschäftsmodell funktioniert wie folgt: Die Luxemburger erhalten Prämien, wenn Kunden von Pornoplattformen dort einen Vertrag zum Abonnement von Pornos abschließen, nachdem sie vorher mit einem kurzen Filmausschnitt in reduzierter Bildqualität geködert wurden. Pornoproduzenten bezahlen auf diese Weise für Kundenvermittlung im Netz an die Plattforminhaber. Darüber hinaus verdienen Mindgeek & Co über Werbeanzeigen.
In Deutschland beträgt die durchschnittliche Verweilzeit von Usern auf Pornoseiten zwölf Minuten.
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