Digitaler Wohnsitz statt Doppelpass?
Das kleine Estland hat als erstes Land der Welt den digitalen Wohnsitz eingeführt. Christian Girardi vom Global Forum Südtirol hat die e-residency bekommen.
In ganz Europa erstarkt der Nationalismus. Grenzen werden geschlossen. Das kleine Estland geht einen anderen Weg.
2014 hat der baltische Staat als erstes Land der Welt die sogenannte e-residency eingeführt. Ausländer können sich seitdem online für einen digitalen Wohnsitz in Estland bewerben und damit Teil einer digitalen Nation werden.
Einer davon ist Christian Girardi, dem am Mittwoch in der Estnischen Botschaft in Rom der digitale Wohnsitz überreicht wurde.
Mit der e-residency öffnet das Land seinen digitalen Staat für Bürger aus der ganzen Welt.
„Ein Modell für Südtirol und Österreich als Alternative zur doppelten Staatsbürgerschaft“, findet Girardi.
Das kleine Estland, welches dieses Jahr seine 100-jährige Unabhängigkeit feiert, zeigt Europa wie man dank Digitalisierung nicht nur die Lebensqualität der Bürger erhöhen, sondern auch wie man Grenzen abbauen kann. Knapp 40.000 Menschen weltweit zählen mittlerweile zu digitalen Bürgern Estlands.
„Ich freue mich sehr digitaler Bürger Estlands geworden zu sein und bin überzeugt, dass dieses Modell eine gute Alternative zum Doppelpass darstellt. Es würde für uns Südtiroler nicht nur einen konkreten Nutzen stiften, sondern auch positiv auf ganz Europa ausstrahlen und unser Modell-Charakter im Europa der Regionen stärken. Es wäre deshalb wünschenswert, wenn Österreich dem estnischen Weg folgen würde und uns Südtirolern bald eine digitale Identität anbieten könnte. Die Digitalisierung eröffnet die Chance Grenzen abzubauen und zusammenzuwachsen“, unterstreicht Christian Girardi, Gründer des Global Forum Südtirol.
Erfinder des e-Recidency Programms ist Taavi Kotka, ehemaliger Digitalminister Estlands.
Er wird am kommenden 14. September in Bozen zu Gast sein und im Rahmen des 10. Global Forum Südtirol (GFS) zum Thema „Smart Südtirol – digitales Chaos oder mehr Lebensqualität?“ auf die Erfolgsgeschichte des digitalen Wunderlandes Estland eingehen.
Taavi Kotka, gehört neben Francesca Bria (Chief Digital Officer, Barcelona), der zweiten Hauptreferentin des 10. GFS, zu den Top 20 der „World’s 100 Most Influential People in Digital Government“.
Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)
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Kommentare (20)
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rolandlang
Wenn ich mit Österreich nur jene Gemeinsamkeiten hätte wie Christian Girardi mit Estland, würde ich mir sicher nicht den österreichischen Pass wünschen.
Oder waren die Großväter von Girardi Estländer?
Hier werden wieder einmal Äpfel mit Birnen verglichen. Ohne nur etwas nachzudenken!
noando
wenn der doppelpass keine vor- oder nachteile bringen soll, wie von euch befürwortern immer gewünscht (wer nicht will, wird keinen nachteil erfahren), finde ich den e-pass eine gute lösung.
aber natürlich geht’s um mehr, gel herr lang. das ziel wäre ja, wieder ein landkreis österreichs zu werden – dafür würden sie ja auch unsere autonomie über bord werfen, oder?
sepp
du itz sein wahlen noa krieg mo in schun verprechen tiens sie joder LB und der lachhammer wos man vor die wahlen verspricht muiss man jo donoch nett halten des kennmo jo fa die lesten wahlen
imago
Diese e-recidency ist ein Sommerwitz