Der Fruchtfliegen-Forscher
Am Sonntag wurde der diesjährige Euregio-JungforscherInnenpreis verliehen. Der erste Preis ging an Hannes Schuler, der am Versuchszentrum Laimburg forscht.
Anlässlich der diesjährigen Tiroltage, die vom 17. bis zum 19. August 2018 in Alpbach stattfanden, wurde der von den Wirtschafts- und Handelskammern der Europaregion ausgeschriebene siebte Euregio-JungforscherInnenpreis verliehen.
Die diesjährigen Ausschreibung war dem Themenbereich „Europaregion Tirol – Südtirol – Trentino: Naturgefahren und klimatische Herausforderungen“ gewidmet.
Junge Wissenschaftler aus der Europaregion bis zum vollendeten 35. Lebensjahr konnten ihre Forschungsarbeiten zu den Themen „Naturgefahren und Biodiversität“, „Naturgefahren, Governance und Kommunikation“ sowie „Naturgefahren und Schutzmaßnahmen/-bauten“ einreichen.
Nach zwei Bewertungsphasen durch eine sechsköpfige Expertenjury wurden sechs Finalisten zum Europäischen Forum Alpbach eingeladen, um dort ihre Arbeiten zu präsentieren und mit renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Verantwortungsträgerinnen und -trägern aus der Politik zu diskutieren.
Gewinner des Euregio-JungforscherInnenpreises 2018 ist Hannes Schuler, der am Versuchszentrum Laimburg in der Arbeitsgruppe „Funktionelle Genomik und Molakularbiologie“ arbeitet und eine Arbeit zum Thema „Naturgefahren und Biodiversität“ eingereicht hatte.
Forschung zu invasiven Fruchtfliegen
Am Versuchszentrum Laimburg forscht Hannes Schuler eigentlich an der Apfeltriebsucht.
Für den Euregio-Jungforscherpreis 2018 hatte Schuler jedoch ein anderes Thema eingereicht, das ihn bereits seit seiner Masterarbeit beschäftigt: „Ich möchte herausfinden, wie sich verschiedene invasive Fruchtfliegen wie etwa die Amerikanische Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cingulata) oder die Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa) in Europa verbreiten, welche Auswirkungen diese Invasion einerseits auf die Fliege und andererseits auf derennatürliche Gegenspieler aber auch auf deren Endosymbionten hat und wie sich diese Faktoren auf die Verbreitungsdynamik auswirken“, erklärt Schuler.
Diese Forschung hatte Schuler bereits während seiner Anstellung an der Universität für Bodenkultur in Wien begonnen und dann während eines zweijährigen Aufenthalts an der University of Notre Dame in den USA fortgeführt. „Das Thema ist auch für Südtirol von großer Bedeutung“, unterstreicht Hannes Schuler. Die Amerikanische Kirschfruchtfliege hat Südtirol zwar noch nicht erreicht, aber erste Individuen sind bereits im Piemont gesichtet worden.
Eine detaillierte Kenntnis der Biologie sowohl des Schädlings als auch seiner natürlichen bakteriellen Gegenspieler könnte helfen, rechtzeitig geeignete Bekämpfungsstrategien zu entwickeln.
Die Walnussfruchtfliege hingegen ist in Südtirol bereits weit verbreitet. „Viele wundern sich, warum in letzter Zeit kaum noch gesunde Nüsse auf den Bäumen zu finden sind. Stattdessen findet man vermehrt schwarze Nüsse mit zahlreichen Maden. Das sind die Larven der Walnussfruchtfliege!“, meint Schuler.
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