Tod vor 10 Jahren
Mit einem Gedenkgottesdienst hat Südtirols Kirche am Donnerstag Bischof Wilhelm Egger gedacht. Egger ist am 16. August 2008 plötzlich verstorben.
Beim Gedächtnisgottesdienst hat Bischof Ivo Muser an Bischof Wilhelms Leitwort „Syn“ erinnert und aus Eggers Testament zitiert: „Denkt oft an mein Leitwort ‚syn‘, das ich dem hl. Paulus verdanke, und übersetzt und lebt es als Christinnen und Christen unserer Diözese Bozen–Brixen und als Menschen unseres Landes.“
Bischof Wilhelm Egger erlag in den Abendstunden des 16. August 2008 in seiner Wohnung im Bozner Pastoralzentrum einem Herzstillstand. Bis zu seinem Tod war Egger 22 Jahre lang Bischof der Diözese Bozen-Brixen.
Bischof Egger, Jahrgang 1940, war ein herausragender Bibelgelehrter. 1996 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Präsidenten der internationalen Bibelföderation; Bischof Egger war auch Mitglied der Arbeitsgruppe zur Revision der offiziellen italienischen Bibelübersetzung; ab September 2000 war er Mitglied der Kommission für Ökumene und interreligiösen Dialog der italienischen Bischofskonferenz; 2006 wurde Bischof Egger zum Vorsitzenden des Leitungsgremiums für die Revision der deutschen Einheitsübersetzung.
Als Bischof war Wilhelm Egger ein Mann des Friedens, der eine Kirche des Dialogs zwischen Sprachen, Kulturen und Religionen gebaut und hinterlassen hat. Er wurde durch seine einfache, sensible und zugängliche Art zum „Bischof der Herzen“; „Syn“ – miteinander, gemeinsam – so wünschte sich Bischof Egger das Leben in Kirche und Gesellschaft.
Auf das „Syn“ ging Bischof Ivo Muser am Donnerstag auch beim Gedächtnisgottesdienst im Dom von Brixen, in dem Bischof Egger seine letzte Ruhestätte fand, ein: „Heute, am 10. Jahrestag seines plötzlichen Todes, erinnere ich mich und uns alle ganz bewusst an sein Testament. Ich höre Bischof Wilhelm heute, zehn Jahre nach seinem Tod, zu uns sagen: ‚Denkt oft an mein Leitwort ‚syn‘, das ich dem hl. Paulus verdanke, und übersetzt und lebt es als Christinnen und Christen unserer Diözese Bozen–Brixen und als Menschen unseres Landes mit seiner wechselvollen Geschichte, mit seinen Wunden und seinen Herausforderungen, mit seinen drei Sprachgruppen und mit seiner Verantwortung für die neuen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner in einem gemeinsamen ‚Haus Südtirol‘. Bemüht euch eine Beziehungsgesellschaft zu sein und nicht eine Gesellschaft, die gedankliche, ethnische, kulturelle und religiöse Mauern errichtet!“
Sich an Bischof Wilhelm erinnern, fuhr Bischof Muser in seiner Predigt fort, soll 10 Jahre nach seinem Tod in uns die Frage auslösen: Wie können wir das, was ihm wichtig war, wofür er sich eingesetzt hat, was er versucht hat, heute weiter tragen und weiter geben? „Dankbare Erinnerung ist immer ein Auftrag!“, so Bischof Muser – und: „Sich erinnern“ heißt „nach innen gehen“.
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