Kino-Luxus
Ein grosser dunkler Saal, bequeme Sitze, angenehme Temperatur und ein guter Film. Auszeit. Ins Kino zu gehen, ist Luxus.
von Renate Mumelter
Ich sehe mir Filme am liebsten allein in einem großen Kinosaal an, ein asozialer Genuss, ich weiß. Außerdem brauchen Kinos volle Säle, damit sie überleben können, und das sollten sie unbedingt. Die große kann Leinwand nämlich durch keinen Flatscreen ersetzt werden.
Okay, manchmal kann es anregend sein, im Kino gemeinsam zu lachen oder zu weinen, im allgemeinen kann ich aber auf Gesellschaft im Saal verzichten. Ich muss nicht unbedingt wissen, wie es sich anhört, wenn jemand neben mir Chips kaut, während auf der Leinwand Hungersnot herrscht oder heftig geküsst wird. Ich muss auch nicht erfahren, wie es sich anhört, wenn jemand am Trinkhalm saugt. Und ich will nicht dabei sein, wenn meine Sitznachbarin ihre Tupperware-Dose öffnet und Vollkornsalat löffelt. Alles schon dagewesen. Händchen Halten geht. Sex weniger. Damals, als es noch das Eden-Kino gab, durfte ich auch das einmal live mit anhören. Der Genuss hielt sich in Grenzen, zumal ich keinen Sexfilmbesuch gebucht hatte.
Sex im Kino ist selten, umso häufiger nervt das leuchtende Chatten. Da geht dann während der hinreißendsten Szenen plötzlich irgendwo im Saal grelles Display-Licht an, weil jemand glaubt, das Leben zu verpassen. In solchen Momenten kann ich sehr ungehalten werden.
Eins noch: Das fragende „und“ beim Verlassen des Kinosaals ist auch so eine Sache. „Jo“ oder „na“ geht nicht so schnell, ich muss jeden Film erst einmal wirken lassen, um draufzukommen, ob er mir etwas zu sagen hatte.
Tipp für diese Woche: Cinema sotto le stelle von Cineforum/La Comune bietet in der Foscolo-Schule fast täglich interessantes Programm. Das Freilichtkino in Kaltern beginnt am Freitag mit „Maudie“
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Kommentare (1)
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robby
Gut geschrieben Renate. Chapeau!
Konntest das früher auch schon.