„Das Volk wird kleingehalten“
Cornelia Brugger zieht überraschend ihre Landtagskandidatur für die Grünen zurück. Über die Gründe und über ihre Angst, sich selber weh zu tun.
von Matthias Kofler
Die Grünen haben am Montagvormittag in einer Aussendung mitgeteilt, dass Cornelia Brugger ihre Kandidatur für den Landtag „in Kürze zurückziehen dürfte“. „Es gab bei uns überhaupt keinen Streit. Die Entscheidung hatte persönliche Gründe. Cornelia Brugger wird uns aber von außen weiter unterstützen“, erklärte Grünen-Chefin Brigitte Foppa.
Wenige Stunden später folgte dann die persönliche Rücktrittserklärung der Gewerkschafterin und Kinderbetreuerin. In einer Mitteilung schreibt Cornelia Brugger: „Nach wochenlangem Nachdenken und einigen schlaflosen Nächten habe ich der Führungsspitze der Grünen mitgeteilt, dass ich für eine Kandidatur nicht mehr zur Verfügung stehe.“ Hinter dieser Entscheidung gebe es zum einen persönliche Gründe, „die mir nicht erlauben, mich im vollen Ausmaß und mit ganzem Einsatz einem vielleicht noch nie so dagewesenen, komplexen Wahlkampf zu widmen, wie ich es gerne möchte“. Auch in Südtirol wehe „ein starker, rechtsgerückter und populistischer Wind“, der mit den nationalen Wahlen vom 4. März die linken, umwelt- und sozialpolitischen Kräfte geschwächt und eingeschränkt habe.
Dieser Wahlausgang, und hier kommt Cornelia Brugger zum zweiten Grund für ihre Entscheidung, hätte sofort eine gemeinsame Überlegung und eine daraus folgende Strategie auslösen müssen, um zu einer Zusammenführung der linksliberalen, sozialen und Umweltthemen zu kommen. „Nicht eine Summe von Parteizeichen, aber ein gemeinsamer Weg, der über die Parteien und der Bewegungen hinaus auch Bürgerinnen und Verbände miteinbezieht“, schreibt die Ex-Kandidatin. Leider habe man sich aber dafür entschieden, „und ich zieh mich hier nicht aus der Verantwortung, Liberi e Uguali auf einem Stumpfgleis zu parken und einen scheinbar ,sicheren’ Weg der eigenen Identitäten und der Selbstbezogenheit zu wählen“, bedauert Cornelia Brugger. Sie selbst hätte es bevorzugt, alle linken Bewegungen – inklusive Articolo 1-MDP, der Liste von Roberto Bizzo und möglicherweise auch des PD – zu bündeln, um die Wahlen im Herbst gemeinsam zu bestreiten.
Sie selbst sehe sich nämlich „nicht als Grüne“, sagt Cornelia Brugger. Doch die gemeinsame Links-Allianz kam nicht zustande. Auch Paul Köllensperger habe sich vor der Gründung seiner Liste „nie gemeldet“. Jeder wolle „am liebsten unter seinem eigenen Fähnchen antreten“. Vor diesem Hintergrund werde es kaum gelingen, dem drohenden Rechtsruck in Südtirol die Stirn zu bieten. Es dominiere das „populistische Geschrei“, viele Parteien schürten Ängste vor den Migranten und kehrten dabei die großen Probleme Südtirols unter den Teppich, etwa die „unwürdige Sozialpolitik“. „Die Menschen müssen betteln, um Zuschüsse zu erhalten. So wird das Volk kleingehalten“, meint die Gewerkschafterin.
Zu ihren eigenen Chancen auf einen Einzug in den Landtag äußerte sich Brugger nicht. Bei den Landtagswahlen 2013 und bei den Parlamentswahlen hatte die Gewerkschafterin gute Ergebnisse eingefahren. Doch damals seien die Zeiten andere gewesen. „Heute fehlt mir der Mut, weil ich mir nicht selber wehtun will.“ Im Landtagswahlkampf will sich die Ex-Kandidatin aber weiterhin einbringen, etwa über das Online-Netzwerk Facebook.
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Kommentare (28)
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tiroler
Was soll das denn? Wem interessiert denn diese Tante?
Die ist echt überflüssig und braucht sich deshalb nicht wichtigmachen
george
Wen interessiert denn die Meinung dieses Onkels namens ‚tiroler‘? Echt Papierkram!
andreas
Die „Rechtsgerückten“ in Südtirol, auch leichtere Gemüter genannt, scheinen sich jetzt eher Köllensperger zuzuwenden, da die bösen Freiheitlichen sie enttäuscht haben und sie den Messias in Köllensperger sehen.
Er scheint die Galionsfigur für viele Gegner der SVP geworden zu sein, auch wenn keiner weiß, für was Köllensperger eigentlich steht, außer dass er halt alles besser macht, aber welcher Politiker hat das nicht von sich behauptet?
Jetzt sehen sich gewiss kurtl, yannis, ahaa und leser genötig zu schreiben, dass ich ein Idiot bin, da sie sich betroffen fühlen. Aber auf auf Patrioten, ich finde eure Kommentare immer, eigentlich meistens, witzig, sofern ich sie entziffern kann. 🙂
robby
andreas, folgerichtig zählst Du dich also zu den „schwereren Gemüter“, richtig?
Da werden dir einige zustimmen.
prof
@kurt und ahaa
Vorweg,ich weis nicht wer andreas ist und es interessiert mich auch nicht,aber wenn so wie ihr oben schreibt,daß er den ganzenTag im Büro sitzt,nichts zu tun hat als andere zu provozieren und beleidigen,so frage ich mich,seit ihr bezüglich Beleidigungen etwa besser???