Kino am Turm
„Und jezz isch do dia schiach Lock“. Gemeint ist damit der Reschenstausee. Der war keine Liebe auf den ersten Blick.
Der Publikumsrenner dieses Sommers hat den krönenden Abschluss noch vor sich. Der Ticketverkauf läuft bereits.
„Das versunkene Dorf“ von Georg Lembergh und Hansjörg Stecher wird am 10., 11. und 12. August im Freilichtkino direkt dort zu sehen sein, wo sich im August 1950 das Unglaubliche abgespielt hat, am Reschenstausee vor dem Kirchturm. Damals wurde das Dorf Graun versenkt, um mit Strom Geld zu machen. Ob Menschen ihre Heimat verloren, war einerlei. Der Dokumentarfilm erzählt, wie es damals war.
Praktiken dieser Art gibt es aber nach wie vor, und die Vertriebenen suchen dann anderswo ihr Glück, vorausgesetzt sie werden aufgenommen und angenommen.
Materialreich erzählen Lembergh und Stecher von damals, lassen Zeitzeugen zu Wort kommen, zeigen historisches Material. Der Film erzählt vom Dorf-Versenken, und das ist natürlich großer Kinostoff. Der Film erzählt aber auch vom Wandel und davon, dass sich Menschen notgedrungen an alles gewöhnen, früher oder später. Sie stellen sich um, so wie der Ausgesiedelte, der erzählt, dass er den Apfelanbau in seiner neuen Heimat erst erlernen musste. Im oberen Vinschgau gab es damals nämlich keine Äpfel, zu kalt, zu wenig Wasser. Heute ist das anders.
Das versunkene Dorf (I 2017), 95 Min., Regie: Georg Lembergh, Hansjörg Stecher. Bewertung: Interessanter Inhalt, konventionelle Form
Was es sonst noch gibt: „Überall wo wir sind“ von Veronika Kaserer (Hotel Amazonas, Unterwangen, FR), „Amelie rennt“ (Bruneck, DI)
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