Positives Geschäftsklima
Das Geschäftsklima in der Südtiroler Bauwirtschaft verbessert sich deutlich. Die Sommerausgabe des Wirtschaftsbarometers des WIFO zeigt, dass heuer mehr als neun von zehn Unternehmen die Rentabilität als zufriedenstellend einschätzen.
Die zuversichtlichen Erwartungen der Südtiroler Bauwirtschaft bei der Erhebung im Frühjahr wurden in der Sommerbefragung des Wirtschaftsbarometers des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen bestätigt: 92 Prozent der Unternehmen erwarten für das Jahr 2018 eine zufriedenstellende Ertragslage. Dies bestätigt den positiven Trend, der die Branche in den letzten fünf Jahren geprägt hat. Es stellt auch eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu 2017 dar, als 83 Prozent der Unternehmen zufriedenstellende Gewinne erzielten.
Das positive Geschäftsklima ist vor allem auf die wachsenden Aufträge auf dem Südtiroler Markt zurückzuführen. Diesbezüglich ist hervorzuheben, dass im Jahr 2017 Genehmigungen für über vier Millionen Kubikmeter Bauvolumen erteilt wurden, mit einer Zunahme von 10,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Unternehmen melden heuer auch eine leichte Umsatzsteigerung auf den ausländischen Märkten, während das Geschäftsvolumen mit der Kundschaft der anderen italienischen Provinzen auf dem Niveau des vergangenen Jahres geblieben ist.
Diese positive Umsatzentwicklung wirkt sich auch auf die Beschäftigung aus. Im ersten Halbjahr 2018 gab es im Südtiroler Baugewerbe durchschnittlich fast 16.800 unselbständig Beschäftigte, was einer Zunahme von 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahressemester entspricht. Zudem vermelden die Unternehmer/innen des Bausektors eine verbesserte Wettbewerbssituation im Vergleich zu den Vorjahren. Die gestiegenen Kosten konnten meistens durch entsprechende Erhöhungen der Kundenpreise ausgeglichen werden. Schließlich beurteilen die Unternehmen die Zahlungsmoral der Kunden und den Zugang zu Krediten als stabil.
Unter den verschiedenen Branchen des Bausektors ist die Hochbausparte besonders optimistisch, das Geschäftsklima ist aber auch im Tiefbau und im Baunebengewerbe (Bauinstallation und Fertigstellung von Gebäuden) eindeutig positiv.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, freut sich über die gute Konjunkturlage der Baubranche: „Die positiven Zahlen belegen, dass es die Südtiroler Bauunternehmen verstanden haben, auf die Schwierigkeiten der vergangenen Jahre erfolgreich zu reagieren und wieder Wertschöpfung und Beschäftigung auszubauen.“
Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände
Michael Auer, Präsident Kollegium der Bauunternehmer
„Wir Unternehmer dürfen uns nicht auf diesen erfreulichen Zahlen ausruhen. Im Gegenteil, wir müssen die positive Entwicklung nutzen und zielgerichtet in unsere Betriebe investieren. Der Bau ist wieder zum Motor der Beschäftigung geworden. Die Digitalisierung bringt neue, komplexe und herausfordernde Aufgaben. Wir müssen diese Chancen bekannt machen, um neue Talente für unsere Betriebe zu gewinnen.“
Markus Bernard lvh-Baugruppenobmann
„Im ganzen Land ist die Stimmung positiv. Die Wirtschaft insgesamt läuft gut und auch die Baubranche boomt. Wir haben derzeit eine gute Konjunktur, Wohnungen sind sehr gefragt und die Zinsen sind günstig. Das alles trägt zum Aufschwung im Sektor bei.“
Emilio Corea, Präsident von CNA-SHV Costruzioni
„Es braucht noch einige Schritte, um das positive Geschäftsklima im Bausektor zu konsolidieren. Die neue italienische Regierung soll deshalb nicht nur den Ecobonus für die energetische Sanierung bestätigen, sondern auch einen Mehrjahresplan für steuerliche Begünstigungen und Beiträge vorlegen. Das Land Südtirol kann seinen Beitrag durch den in der Bilanz vorgesehen Vorschuss auf die Steuervergünstigung leisten.“
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