„Inkompetenter Führungsstil“
Die Südtiroler Oppositionsparteien zeigen sich einerseits empört über die hohe Abfindung für Thomas Schael, verlangen nun aber auch eine sachliche Ursachenforschung.
„Die Entlassung hat Schael selbst verschuldet, weshalb es völlig unangebracht ist, dass ihn die Landesregierung für seinen inkompetenten Führungsstil auch noch mit Steuergeldern belohnt! Jeder normale Angestellte würde für ein vergleichbares Vergehen fristlos entlassen!“, schreibt der Landtagsabgeordnete Sven Knoll.
Die Landesregierung habe es verabsäumt, den Vertrag mit Schael so abzuschließen, dass dieser bei eigenem Verschulden ohne goldene Abfertigung hätte gekündigt werden können. Nicht nur Schael, sondern auch die Landesregierung habe den Bürgern, besonders den Ärzten und Patienten, großen Schaden zugefügt.
Die Grünen verlangen hingegen eine sachlicher Ursachenforschung: „Herr Schael hat vieles verbockt und trägt etwa die Gesamtverantwortung für den knapp vermiedenen Versicherungs-GAU Ende Juni, der aber auch technische Ursachen auf anderen Ebenen hat“, so die Landtagsfraktion der Grünen.
Hans Heiss, Brigitte Foppa und Riccardo Dello Sbarba schreiben in einer Aussendung:
„Auch sein Führungsstil und die Unfähigkeit, in drei Jahren wichtige Baustellen zu beseitigen (IT-Situation, Wartezeiten, Ärztemangel), liegen in der Verantwortung von Dr. Schael. Neben der politischen und medialen Schelte gibt es allerdings auch Kommentare engerer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von Schaels zupackender Art und Lösungsorientierung berichten.
Daher sollte neben der unstrittigen Verantwortung des Generals auch nach strukturellen, langfristig angelegten Defiziten gesucht werden, die in anderen Bereichen (wie etwa systemimmanenten Intrigen) und bei der Landesregierung selbst liegen – und die sich daher auch dann nicht lösen werden, wenn Schael kostenaufwändig ersetzt sein wird.
In jedem Fall zu vermeiden ist eine politische Nachbesetzung aus der Riege politisch genehmer, hochrangiger Beamter. Die wenig glückliche Hand der Landesregierung bei der Besetzung wichtiger Positionen von der Landes-Kommunikationsbeauftragten bis zur Denkmalpflege ist sattsam bekannt; daher muss Qualifikation unbedingt Vorrang haben vor politischer Botmäßigkeit.“
Paul Köllensperger fordert ein transparentes Verfahren für die Nachfolge von Schael. „Auf dem Sessel des Generaldirektors darf nicht wieder eine Marionette der SVPD gehievt werden, wie es in all den Jahren üblich war“, sagt Paul Köllensperger. „Die Politik muss endlich eine Gesamtkonzept für das Gesundheitswesen liefern, das eine qualitativ hochwertige Gesundheitsbetreuung für die Bürger garantiert und die Besten zur Führungskräften macht “, meint auch Maria Elisabeth Rieder. Die Situation sei fatal, in den nächsten Monaten habe man keine Führung.
„Der Kommentar zur Entlassung in diesem Moment ist einfach: ein Schachzug im Wahlkampf, auf Kosten des öffentlichen Haushalts, um alle Verantwortlichkeiten auf Schael abzuwälzen. Das Absurdeste ist, dass Landesrätin Stocker alle Verantwortung abschiebt, obwohl sie ihn in den letzten Jahren immer ausgezeichnet bewertet und sich immer hinter ihn gestellt hat“, kritisiert Köllensperger.
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Kommentare (28)
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andreas
Sven Knoll scheint wirklich keine Ahnung zu haben.
Einen Mitarbeiter fristlos zu entlassen ist so gut wie unmöglich, außer man bezahlt. Die Vorfälle müssen gravierend sein, damit es ohne zu bezahlen geht.
Und dass bei vorzeitiger Auflösung eines Vertrages der Betroffene eine Entschädigung bekommt, ist außer anscheinend im heiligen Land Tirol, weltweit üblich.
Gut, in China werden sie bei schwerwiegenden Verfehlungen erschossen, was ich jetzt für eine eher schlechte Lösung halte.
Der Kommentar der Köllenspergerin ist an sich richtig, doch die Aussage „die besten zu Führungskräfte machen“, teile ich nicht. Ein guter Arzt ist noch lange kein guter Generaldirektor, im Gegenteil.
Auch sollten sich Leute aus der Sanität etwas zurückhalten, denn wenn schon alles so schlecht läuft, was haben die x Primare mit Gehältern von 200.000 bis 250.000 Euro die ganzen Jahren denn gemacht?
Gut, Privataudienzen für € 90,00 nehmen wahrscheinlcih zu viel Zeit in Anspruch, um sich noch zusätzlich um die Führung der Abteilung zu kümmern.
Wenn jemand meint, dass mit dem Abgang von Stocker und Schael die Sanität sofort besser wird, täuscht er sich. Eine über Jahre gewachsene Struktur zu sanieren ist gar nicht so einfach.
morgenstern
Als Lohnschreiber der SVPD diese Struktur als sanierungsbedürftig zu deklarieren, das kann unter Umständen Ärger geben.
robby
Aber die politisch Verantwortlichen für den Sanitätssaustall können die Wähler im Herbst ohne Mehrkosten entsorgen.
prof
………..und ich fordere,die SVP soll goggile als Manager und Berater einstellen.
sepp
du es isch woll typisch ba der Landesregierung vvon anderen leuten (Steuergeldern) konn i a Sem brauchts nett so gscheide landesräte kennt as an bauernknecht a onstellen wunder ischs koans wen landesräte kaum an Schulabschluss hoben und oans kenntas sicher sein das oaner den posten krieg wie der Theiner oder die stocker werden no genui kanditaten weil sicher mehre der SVP nimmer in Landtag sein solange die SVP regierungspsrtei isch werds System nett aus sterben