Wieder ein totes Schwein
Wieder ein totes Schwein beim Untertheimerhof in Villanders: Wie ein Nachbarstreit Behörden und Ämter auf Trab hält.
von Erna Egger
„Man könnte ein Buch über diesen Streit schreiben“, nimmt Alberto Covi vorweg. Am Montagnachmittag wurde der Amtstierarzt erneut zum Untertheimerhof in Villanders gerufen.
Der Besitzer des Berglandhotels, Franz-Josef Rabensteiner, hält auf einem angrenzenden Areal über 20 Schweine. Ein Tier ist am Montag verendet. Rabensteiner selbst hat laut Covi den Tierarzt verständigt.
Covi hat sich vor Ort ein Bild von der Situation gemacht und das Tier abermals ins Institut für Tierseuchenbekämpfung nach Bozen überstellen lassen, wo nun eine Autopsie durchgeführt wird, um die genaue Todesursache zu klären.
Erst Anfang Juni war es auf dem Untertheimerhof zu einem ähnlichen Vorfall gekommen: Ein weiteres Schwein war verstorben. Auch damals ließ der Amtstierarzt Paul Mair eine Autopsie durchführen.
Die Tierärzte wollen auf Nummer sicher gehen. „Weil es schon seit über zehn Jahren zwischen den dortigen Nachbarn große Konflikte gibt und es immer wieder zu Anzeigen und Rekursen gekommen ist. Daher darf uns nichts entgehen“, so Covi.
Hintergrund ist ein erbitterter Streit um die Zufahrt zu einer neuen Wohnsiedlung. Der Besitzer des Untertheimerhofes musste vor Jahren trotz großen Widerstandes ein Stück Grund abtreten, obwohl im Vorfeld eine andere Vereinbarung getroffen worden war. Aus Zorn hat Rabensteiner über 20 Schweine gekauft und diese den Bewohnern des neuen Kondominiums vor die Nase gesetzt.
Letztere beklagen eine starke Geruchsbelästigung. Vor zwei Jahren wurden über 120 Unterschriften gesammelt, beim Untertheimer blieb man unbeeindruckt.
Aussprachen und Vermittlungsversuche blieben bislang ohne Erfolg. Die Gemeindeverwalter haben keine Handhabe. Der Amtstierarzt bescheinigte dem Schweine-Besitzer eine ordnungsgemäße Haltung, der hygienische Dienst sah keine Gefahr für die Gesundheit.
In der Siedlung will deswegen kein Frieden einkehren.
Dass die Schweine von der Nachbarschaft immer unter Beobachtung stehen, ist kein Wunder. Den Anrainern entgeht nichts. Auch dass ein weiteres Tier auf dem Areal seinen Tod gefunden hat, blieb nicht unbemerkt. Prompt wurde das tote Schwein von einem Nachbarn gesichtet und gefilmt.
Der TAGESZEITUNG wurde ein Video zugespielt, auf dem zu sehen ist, wie Rabensteiner den Kadaver nahe dem Holzzaun mit einer Plane zudeckt und dann einen Telefonanruf tätigt.
„Ich war am Montagnachmittag vor Ort“, sagt Amtstierarzt Covi.
Er wartet nun die Autopsie ab: „Wahrscheinlich wird auch bei diesem Tier, wie schon beim ersten Fall, ein Herzversagen festgestellt werden“, vermutet Covi. „Schweine haben nämlich ein sehr empfindliches Kreislaufsystem.“
Ob Amtstierarzt, Hygieneamt, Carabinieri oder Gemeindeverwalter: Vertreter von Ämtern und Diensten sowie Behörden geben sich seit Jahren die Klinke in die Hand. „Dieser Streit beschert uns immer wieder viel Arbeit. Wir müssen in regelmäßigen Abständen anrücken und passieren tut sowieso nichts. Über die dortigen Ereignisse könnte man ein Buch schreiben“, kommentiert Covi.
Er betont: Die Schweine auf dem Areal werden ordnungsgemäß versorgt, sie haben Auslauf, einen Unterstand sowie ausreichend Trinkwasser und Nahrung. „Aus tierärztlicher Sicht gibt es kein Problem.“
Die Geruchsbelästigung für die Anrainer sei zwar groß, „aber diesbezüglich muss der Bürgermeister agieren und eine Lösung finden“, unterstreicht der Amtstierarzt.
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