Pauls Spende
Statt sein Mandat im Landtag niederzulegen, will Paul Köllensperger seine letzten drei Monatsgehälter verschenken. Auf die Kandidatenliste für die Wahlen sollen vorwiegend (unbekannte) Bürgerlistler kommen.
von Matthias Kofler
Auf Wunsch der Südtiroler Fünf-Sterne-Bewegung braucht Paul Köllensperger nun doch nicht aus dem Landtag zurücktreten. Eine Neubesetzung des freigewordenen Stuhles im Hohen Haus würde sich so kurz vor den Wahlen im Oktober nicht mehr auszahlen, zudem will die Zweitgereihte auf der Kandidatenliste, Maria Teresa Fortini, ihr Mandat im Bozner Gemeinderat gerne behalten.
Eigentlich wäre Paul Köllensperger, der den Grillini den Rücken gekehrt hat, um mit einer eigenen Liste zu den Wahlen anzutreten, vom Statut des Movimento 5 Stelle her dazu verpflichtet, auf sein Mandat im Landtag zu verzichten. „Ich habe dem Movimento die Entscheidung überlassen. Dieser ist zum Schluss gekommen, dass eine Neubesetzung zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn mehr machen würde“, erklärt der Ex-Grillino.
Paul Köllensperger hat deshalb beschlossen, seinen Stuhl im Hohen Haus praktisch „vakant“ zu lassen, indem er seine letzten drei Monatsgehälter als Abgeordneter verschenken wird. Unklar ist, ob diese Entscheidung auch zur Folge haben wird, dass Köllensperger zu den letzten Landtagssitzungen Ende August nicht mehr erscheinen wird. Von einem solchen Schritt würden nämlich ausschließlich die Mehrheitsfraktionen im Landtag profitieren.
Im Laufe dieser Woche wird Paul Köllensperger die ersten Namen auf seiner Landtagsliste vorstellen. Als Fixstarter steht bislang nur der Bürgermeister der Gemeinde Pfatten, Alessandro Beato, fest. „Wir suchen vorwiegend nach neuen, jungen, unverbrauchten Gesichtern, die mit uns am Aufbau einer echten Alternative in Südtirol mitwirken wollen“, erklärt der Abgeordnete. Köllensperger hält die Namen der Kandidaten noch verdeckt, verrät aber, dass es sich teils um erfolgreiche Unternehmer oder aber um Personen handelt, die auf Gemeindeebene in Bürgerlisten mitwirken.
Ein „Recycling“ von ausgemusterten Landtagsabgeordneten wie etwa des Freiheitlichen Roland Tinkhauser scheint damit endgültig vom Tisch zu sein.
Klar ist auch, dass der Listenname „Team Köllensperger“ nur provisorischen Charakter hat. Die neue Fraktion im Landtag soll definitiv anders heißen. Wie genau — darüber soll erst nach den Wahlen befunden werden. Paul Köllensperger will mit seiner neuen Bewegung auf rigorose Vorschriften, wie er sie im Movimento 5 Stelle kannte, verzichten. Allerdings geht er davon aus, dass er und seine Kollegen auch in der kommenden Legislaturperiode auf einen Teil des Gehaltes verzichten werden (wahrscheinlich wird es dann aber weniger sein wie die Hälfte).
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