Die Verkehrs-Analyse
Forscher der Eurac untersuchen Verkehrsaufkommen und Infrastrukturen entlang 16 wichtiger Verkehrsachsen. Die Studie soll den kombinierten Verkehr Straße-Schiene verbessern.
Die Zellulose für die Papierherstellung in Arco und Riva del Garda wird vom Hafen von Livorno bis nach Trient im Zug transportiert, die verbleibenden Kilometer werden dann im Lkw zurückgelegt: ein positives Beispiel für kombinierten Güterverkehr.
„Die Verlagerung von der Straße auf die Schiene reduziert den Kohlendioxidausstoß und damit die Belastung für das empfindliche Ökosystem der Alpen erheblich. Um die Kombination Straße-Schiene aber im gesamten Alpenraum attraktiver zu machen, muss der Verkehr effizienter organisiert und die internationale Zusammenarbeit verstärkt werden“, so die Bozner Eurac.
15 europäische Partner, darunter Eurac Research, entwickeln deshalb gemeinsam innovative Lösungen, um den kombinierten Güterverkehr zu fördern.
Der Güterverkehr zwischen Italien und der Schweiz erfolgt zu 66 Prozent auf der Schiene, zu 34 Prozent auf der Straße. Zwischen Italien und Österreich ist das Verhältnis genau umgekehrt, und zwischen Italien und Frankreich beträgt der Anteil der Schiene am Gütertransport gar nur zehn Prozent. Das geht aus der Analyse der wichtigsten Transportachsen im Alpenraum hervor, die die Verkehrsexperten von Eurac Research erstellten.
Dabei wurde auch die Infrastruktur untersucht: Im voralpinen und alpinen Raum wurden rund 100 sogenannte „intermodale Terminals“ gezählt, in denen die Fracht zwischen Lkw und Zug umgeladen wird.
Staaten und Regionen können den kombinierten Güterverkehr mit verschiedenen Strategien fördern. Während einige auf den Ausbau der Eisenbahninfrastruktur oder der intermodalen Terminals setzen, haben andere zum Ziel, den Güterverkehr auf der Straße durch Beschränkungen, Fahrverbote und Mautgebühren einzuschränken.
„Verkehrsbeschränkungen und -verbote können die Verkehrsbelastung auf den Straßen zwar unmittelbar verringern, doch gilt es bei der Bewertung solcher Maßnahmen immer das Gesamtbild im Blick zu behalten”, erklärt Federico Cavallaro von Eurac Research.
„Höhere Mautgebühren“, so Cavallaro, „können zwar zu mehr Transport auf der Schiene führen, aber man muss auch mit unerwünschten Folgen rechnen: Um die Kosten zu senken, wählen Spediteure neue, kostengünstigere Strecken, auf denen die Verkehrsbelastung dann entsprechend zunimmt.“
Die erfolgreichsten Strategien, so die Forscher, verbinden restriktive Maßnahmen und positive Anreize. Essentiell für die Wirksamkeit sei außerdem die internationale Abstimmung.
Im europäischen Alpine-Space-Projekt „AlpInnoCT“ und dem österreich-italienischen Projekt „SMARTLOGI“ arbeitet Eurac Research deshalb mit Regionalverwaltungen, Verkehrsministerien, Forschungszentren, Logistikzentren und Hafenbehörden verschiedener Alpenländer zusammen.
Auf der Grundlage der Analyse von Eurac Research werden im nächsten Schritt Pilotaktionen entlang zweier Verkehrsachsen verwirklicht: an der Route Bettembourg-Triest und an der Route Route Rostock-Verona, die auch Südtirol durchqueren.
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