Boris Charmatz
Boris Charmatz bringt sein Erfolgsstück 10000 gestes nach Bozen, eine Partitur bestehend aus tausenden von Gesten, ohne je eine einzige zu wiederholen.
Die zweite Festivalwoche von Tanz Bozen beginnt mit einem Paukenschlag. Nach Aufführungen in Paris, Berlin und London bringt der unkonventionelle, französische Choreograf Boris Charmatzam Montag, 23. Juli in einer exklusiven italienischen Erstaufführung sein jüngstes Stück nach Bozen: 10.000 gestesfeiert die Flüchtigkeit des Tanzes: 17 Tänzerinnen und Tänzer führen individuelle Variationen einer Partitur tausender Gesten auf, ohne je eine einzige zu wiederholen. Ein Gewitter an Bewegungen zu Mozarts Requiem. Boris Charmatz, geboren in Chambery 1973, hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten als einer der bekanntesten Tänzer und Choreografen etabliert. Das Musée de la danse – Centre chorégraphique national de Rennes et de Bretagne, das er seit 2009 leitet, hat er zu einem Treffpunkt für zeitgenössische Künstler gemacht.
Egal ob als Choreograf für das Ballet de l’Opéra von Paris, an dem er ausgebildet wurde, für umfangreiche Projekte oder für site specifics: Der unkonventionelle Boris Charmatz hinterlässt überall seine Spuren und sorgt mit seinen Arbeiten für Staunen.
In 10000 gestesschafft er zur monumentalen Trauermusik Mozarts einen wilden Dschungel aus zum Teil gewaltsamen Bewegungen, wobei jede einzelne Geste nur einmal ausgeführt und nie wiederholt wird. „Es sind Gesten”, erklärt der Autor, „die so schnell verschwinden, dass sie keine Spuren hinterlassen“. Das Stück versteht sich als Ode an die Flüchtigkeit der Tanzkunst und hinterlässt ein perfekt kontrolliertes Chaos. „Diese Flut an Bewegungen, die am Computer generiert sein könnten”, erklärt der Choreograf, „sind das Ergebnis einer reinen handwerklichen Schöpfung. Sie gehen in absolut subjektiver Weise allein von den Körpern der Performer aus. Siebzehn sind es auf der Bühne in Bozen.“ Die Tänzerinnen und Tänzer müssen jede ihrer Bewegungenanders gestalten als die vorhergehenden. So entsteht eine Sammlungan Gesten, die gewissermaßen eine „Anti-Sammlung“ist. Kein Choreograf würde es je wagen, 10.000 Gesten in eineChoreografie aufzunehmen: 10000 gestes lebt von dieser Idee.
Termin: Bozner Stadttheater, 23. Juli um 21.00 Uhr
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