Mehr Hochzeiten
Im Jahr 2017 gaben sich 2.165 Paare das Jawort, 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Außerdem wurden 51 gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften registriert.
Im Jahr 2017 gehen in Südtirol 2.165 Paare den Bund der Ehe ein, 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Eheschließungsrate beträgt 4,1 Hochzeiten je 1.000 Einwohner und liegt somit im Mittel der vergangenen zwei Jahrzehnte.
Die Rate von 4,1 liegt deutlich über dem gesamtstaatlichen Mittelwert von 3,4‰, und wird nur von den süditalienischen Regionen Kampanien, Kalabrien und Sizilien übertroffen.
In Südtirol leben 40 Prozent der volljährigen Personen in einer Ehe. Je nach Alter ergeben sich auch Abweichungen zwischen Männern und Frauen. In der Altersgruppe zwischen 18 und 39 Jahren sind Frauen häufiger verheiratet als Männer: 27,1 Prozent gegenüber 19,3 Prozent. In der Altersgruppe von 40 bis 64 Jahren leben 62,8 Prozent der Männer und 64,6 Prozent der Frauen mit ihrem jeweiligen Ehepartner zusammen. Hier gibt es kaum einen Unterschied. Anders ist das bei Personen im höheren Alter. Ab dem 65. Lebensjahr leben 75,9 Prozent der Männer in einer Ehe, auf Frauen trifft dies nur mehr auf 46,5 Prozent zu. Hauptgrund dafür ist die höhere Lebenserwartung der Frauen mit einem entsprechend größeren Verwitwungsrisiko.
Immer mehr Kinder werden außerehelich geboren. 45,4 Prozent der Eltern von im Jahr 2017 geborenen Kindern hatten keinen Trauschein. Vor 30 Jahren war das nur bei 15,3 Prozent der Fall.
Klarer Favorit für das Ja-Wort ist im Bezugsjahr der Monat September mit 356 Hochzeiten. Ebenfalls sehr beliebt ist der Mai mit 314 Hochzeiten sowie der Monat Juni (307) und Juli (281).
Der Großteil der Paare entscheidet sich für die Gütertrennung: 2017 sind es 65,3 Prozent der Frischvermählten, während noch bis zum Jahr 1998 die Gütergemeinschaft die gängige Praxis war.
Bei nahezu 60 Prozent der Eheleute haben beide Partner den gleichen Bildungsgrad. Falls das Bildungsniveau unterschiedlich ist, so verfügt in 26,0 Prozent der Fälle die Ehefrau über einen höheren Studientitel, in 14,3 Prozent der Fälle der Ehemann.
Mehr standesamtliche Trauungen
Das Heiratsverhalten in Südtirol weicht auch hinsichtlich des Trauungsritus vom restlichen Italien ab: 2017 lassen sich hierzulande 32,4 Prozent aller Paare kirchlich und 67,6 Prozent standesamtlich trauen. Im Schnitt werden in ganz Italien 46,9 Prozent der Ehen vor dem Standesbeamten geschlossen. Während in Nord- und Mittelitalien die standesamtlichen Hochzeiten mehr als die Hälfte aller Eheschließungen ausmachen, bevorzugen heiratswillige Paare in den süditalienischen Regionen traditionsgemäß den kirchlichen Ritus.
In den Gemeinden Lana und Abtei treten noch mehr als die Hälfte der Paare vor den Traualtar. In Bozen wollten hingegen nur noch 15,6 Prozent der Brautleute den kirchlichen Segen und in Meran 18,9 Prozent. Der Löwenanteil der Paare lässt sich in beiden Städten standesamtlich trauen.
Der Rückgang der kirchlichen Trauungen lässt sich durch die fortschreitende Säkularisierung, aber auch durch die Zunahme der Zweitehen und interkonfessionellen Hochzeiten erklären.
Zweitehen auf dem Vormarsch
Die Zahl der Hochzeiten zwischen Personen, die zum ersten Mal heiraten, ist in zwei Jahrzehnten von 1.854 im Jahr 1998 auf 1.731 im Jahr 2017 zurückgegangen. Der prozentuelle Anteil der Erstehen fiel von 89,8 Prozent auf 80 Prozent.
Demgegenüber haben die Wiedervermählungen erheblich zugenommen: Während vor 20 Jahren lediglich 10,2 Prozent aller Trauungen von Paaren geschlossen wurden, bei denen mindestens ein Partner bereits vorher verheiratet war, so ist ihr Anteil im Bezugsjahr fast doppelt so hoch.
Es sind überwiegend Geschiedene, die ein weiteres Mal heiraten: Bei 36,2 Prozent der Zweitehen ist der Mann geschieden und die Frau ledig und in 25,8 Prozent der Fälle ist es umgekehrt, während bei 23 Prozent der Wiederverheirateten beide Partner schon eine Scheidung hinter sich haben. Die Quote der Verwitweten, die sich noch einmal trauten, ist am niedrigsten und liegt bei 15 Prozent. Sie ist aber fast doppelt so hoch als der Durchschnitt der letzten 10 Jahre.
Es wird immer später geheiratet
Die Ehe wird schon lange nicht mehr zwangsläufig als Voraussetzung für eine Familiengründung angesehen. Das ist wahrscheinlich auch der Hauptgrund, weshalb viele Paare den entscheidenden Schritt hinauszögern. Der Trend zur immer späteren Hochzeit dürfte zudem auf die gestiegene Ausbildungszeit zurückzuführen sein, aber auch, dass immer mehr Paare zuerst unverheiratet zusammenleben.
Das durchschnittliche Alter des Bräutigams bei der Erstheirat liegt im Jahr 2017 bei 38 und jenes der Braut bei 35,2 Jahren. Zwanzig Jahre zuvor waren beide Brautleute mindestens sechs Jahre jünger.
Nichteheliche Lebensgemeinschaft und eingetragene Lebenspartnerschaft
2017 wurden in Südtirol insgesamt 185 nichteheliche Lebensgemeinschaften meldeamtlich erfasst und 51 gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften standesamtlich eingetragen (35 männliche und 16 weibliche Paare).
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